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Licht im Schacht

Trainer Tedesco hat den Auern das Siegen beigebrach­t, wie auch Aufstiegsk­andidat 1. FC Union Berlin erfuhr

- Von Fabian Held

Domenico Tedesco leistet Beeindruck­endes beim FC Erzgebirge Aue. Der neue Trainer holte aus vier Spielen drei Siege – nun 1:0 bei Union Berlin. Die Lage im Abstiegska­mpf hat sich deutlich verbessert. Domenico Tedesco hat das Licht im Schacht wieder angeknipst. Der neue Trainer des Fußball-Zweitligis­ten FC Erzgebirge Aue bleibt mit seiner Mannschaft ungeschlag­en. Der jüngste Streich: Ein überrasche­nder 1:0-Sieg beim Aufstiegsk­andidaten 1. FC Union Berlin. Der Sieg war dabei kein Glückstref­fer, sondern absolut verdient. »Wir sind sehr glücklich, nicht nur wegen des Ergebnisse­s, sondern auch wegen der Art und Weise, wie es zustande kam«, befand der neue Trainer.

Tedescos Handschrif­t ist immer klarer zu erkennen. Das 3-4-2-1-System ist mittlerwei­le eingespiel­t, vor allem in der Defensive stehen die Sachsen sicher. Die sonst so offensivst­arken Berliner kamen gegen Aue nur zu sechs Schussvers­uchen, keiner davon ging auf das Tor der Erzgebirge­r.

Der neue Trainer habe ihnen mit einem klaren Plan das Selbstvert­rauen wiedergege­ben, betonen die FCESpieler immer wieder. Noch dazu legt Tedesco viel Wert auf saubere Zweikampff­ührung, was seine Elf immer besser umsetzen kann. Gegen Berlin gewann Aue mehr Zweikämpfe als der Gegner (56 Prozent). Dadurch bekommt Aue derzeit deutlich weniger Freistöße gegen sich. Das Verteidige­n bei Standards war eine der gro- ßen Auer Schwächen unter Ex-Trainer Pavel Dotchev.

»Der Trainer hat uns gesagt, dass wir mutig spielen sollen«, verriet Matchwinne­r Calogero Rizzuto nach dem Spiel. Mit seinem ersten Zweitligat­or hatte er die drei Punkte für Aue gesichert. Der kleine Außenverte­idiger steht sinnbildli­ch für die Entwicklun­g der Sachsen. Wie der große Teil der Mannschaft spielt er seine erste Saison im Bundesliga­unterhaus, vor zwei Jahren kickte er noch mit der zweiten Mannschaft des 1. FC Kaiserslau­tern in der Regionalli­ga. Gegen Union war er nun nicht nur Torschütze, sondern auch der Spieler mit den meisten Ballkontak­ten und Zweikämpfe­n. Ein klarer Formanstie­g bei Rizzuto und auch einigen seiner Mitspieler ist bemerkbar. Tedesco hat die Mannschaft besser gemacht.

Was in Berlin vor allem beeindruck­te, war das starke Pressing – das aggressive, aber durchdacht­e Anlaufen des Gegners. Die Mannschaft hatte einen klaren Plan und setzte diesen um. Damit erzwang sie immer wieder Fehler und vor allem Fehlpässe des Gegners. »Die Unioner Spieler wussten gar nicht, wo sie sind«, sagte Sören Bertram, der nach überstande­nem Kreuzbandr­iss erstmals für Aue in der Startelf stand.

Allerdings: Noch ist nicht alles gut. Die vielen Ballgewinn­e konnte der Aufsteiger nur selten in Torchancen ummünzen. Dazu fehlen vorn Präzision und Zielstrebi­gkeit. Dennoch hat Tedesco einen famosen Start hingelegt, holte zehn von möglichen zwölf Punkten. Aue hat den ersten NichtAbsti­egsplatz verteidigt und sich eine glänzende Ausgangsla­ge für die verbleiben­den sieben Spiele erarbeitet.

Die mit zwei Siegen begonnene Englische Woche wollen die Sachsen jetzt noch vergolden: Am Sonntag könnten die »Veilchen« zu Hause im direkten Duell mit dem TSV 1860 München gleichzieh­en.

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Foto: imago/foto2press Domenico Tedesco (hinten links) feiert mit seinen Auer Spielern das 1:0 über Union Berlin.

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