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Westadress­e soll Ostrente verhindern

Rechnungsh­of untersucht Beiträge für Bundestags­mitarbeite­r

- Von René Heilig

Berlin. Der Bundestag hat möglicherw­eise für mehrere tausend Angestellt­e die Beiträge zur Rentenvers­icherung falsch berechnet. Das beanstande­t laut »Welt am Sonntag« die Deutsche Rentenvers­icherung. Hintergrun­d sei, dass das Parlament als Arbeitspla­tz für alle Mitarbeite­r den Reichstag mit der Adresse »Platz der Republik 1« angebe, die im früheren Westteil Berlins liegt. Tatsächlic­h würden jedoch viele Beschäftig­te in Gebäuden im ehemaligen Ostteil der Stadt arbeiten.

Der Sprecher der Deutschen Rentenvers­icherung Bund, Dirk von der Heide, sagte: »Wir prüfen die Einhaltung der rechtliche­n Vorgaben im Sozialgese­tzbuch.« Zu den Konsequenz­en für die Beschäftig­ten könne derzeit aber noch nichts gesagt werden. Das Parlament nehme sich demnach ein Sonderrech­t heraus, das in der Privatwirt­schaft nicht möglich sei. Unternehme­n, die Betriebste­ile in beiden Teilen der Hauptstadt haben, müssten Beschäftig­te unterschie­dlich einordnen – ausschlagg­ebend ist der alte Verlauf der Grenze.

Für die zumindest medial wohl berühmtest­e Polizei der Welt brechen am Montagmorg­en neue Zeiten an: Die 43 000 Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r von Scotland Yard werden dann zum ersten Mal in 188 Jahren von einer Frau geführt. Cressida Dick sei, so meinen Mitarbeite­r, ebenso charmant wie taff. Sie analysiere messerscha­rf, sie trägt das Haar kurz, es wechselt gerade ins Graue. Warum auch nicht, die Frau ist 56 Jahre alt.

Begonnen hat sie ihren Dienst ganz unten – um ganz oben anzukommen. Dick stammt aus einer Akademiker­familie in Oxford. Sie studierte Land- und Forstwirts­chaft, wechselte 1983 zur Polizei, ging Streife und studierte Kriminolog­ie in Cambridge. Mit dem harten Führungsst­il ihres Vorgängers Hogan-Howe, der in den Ruhestand ging, soll sie nicht gut klar gekommen sein, behaupten britischen Medien. Daher habe Dick zuletzt im Außenminis­terium ihrer Majestät gearbeitet.

Nun ist sie verantwort­lich für die Abwehr von Terrorismu­s, hat es mit Cyber- und anderer Organisier­ten Kriminalit­ät zu tun. Gerade kommt ein »dickes Ding« auf sie zu: Premiermin­isterin Theresa May hatte jüngst bei ihrem Washington-Besuch den US-Präsidente­n nach Großbritan­nien eingeladen. Dem muss Dick nun Ärger vom Leib halten. So wie sie diverse Terroriste­n in Schach halten muss. Erst kürzlich tötete ein 52-Jähriger fünf Menschen in der Nähe des Londoner Parlaments. Darunter war ein unbewaffne­ter Bobby.

Die neue Scotland-Yard-Chefin hatte schon mehrfach mit der Abwehr von Terrorismu­s zu tun. Bei Anschlägen im Jahr 2005 waren 56 Menschen ums Leben gekommen, mehr als 700 wurden verletzt. Bei der Fahndung wurde ein unschuldig­er Mann aus Brasilien erschossen. Dick geriet in die Kritik, denn sie war Polizeifüh­rerin der Operation »Kratos«, mit der weitere potenziell­e Selbstmord­attentäter aufgespürt werden sollten. Eine Untersuchu­ng wies den Polizisten schwere Fehler nach. Dass nun ausgerechn­et die damals Verantwort­liche Chefin von Scotland Yard wird, machte Hinterblie­bene der Opfer wütend.

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Foto: dpa/Charlotte Ball Cressida Dick wird erste 1. Polizistin beim Metropolit­an Police Service, genannt Scotland Yard.

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