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US-Flugzeugtr­äger vor Nordkorea

Pjöngjang baut Atomstreit­macht aus

- René Heilig über einen US-Flugzeugtr­äger vor der koreanisch­en Halbinsel

Berlin. Der US-Flugzeugtr­äger »Carl Vinson« hat am Sonnabend mit seinen Begleitsch­iffen Kurs auf die koreanisch­e Halbinsel genommen. Die Trägergrup­pe hatte erst im vergangene­n Monat in der Region an einem Manöver teilgenomm­en. Kurz vor einem Flottenbes­uch in Australien kam der Befehl zur Kursänderu­ng. Es handele sich um eine Vorsichtsm­aßnahme, um die Präsenz und Bereitscha­ft in der westlichen Pazifikreg­ion zu stärken, sagte ein Armeesprec­her.

Am vergangene­n Mittwoch hatte Nordkorea zum wiederholt­en Mal eine ballistisc­he Rakete Richtung Meer gestartet. Wie gewohnt, verurteilt­e der UN-Sicherheit­srat die Aktion. US-Präsident Donald Trump hatte unlängst in einem Interview gesagt, notfalls würden die USA das Problem Nordkorea allein und ohne China lösen.

Ein Sprecher des Außenminis­teriums in Pjöngjang kritisiert­e am Sonntag den US-Militärsch­lag vom Freitag letzter Woche gegen Syrien. Der Angriff habe gezeigt, dass der Ausbau der eigenen Atomstreit­macht gerechtfer­tigt sei.

Was wir jetzt brauchen? Eine Flasche Bier, etwas zum Knabbern und einen PC. Das Spiel heißt: High-Tech-Flugzeugtr­äger-Gruppe »USS Carl Vinson« gegen Steinzeit-Raketen aus Bettelarm-Hungerland. Los geht's! Verlieren wir, benutzen wir einfach den Ausschalte­r. Man mag nicht glauben, dass auch die Bundesregi­erung nur zu Bier und Chips greift und sogar Beifall klatscht, wenn US-Raketen irgendwo einschlage­n.

Noch im Wahlkampf hatte Trump seine Konkurrent­in Clinton bezichtigt, auf einen III. Weltkrieg zuzusteuer­n. Genau das erledigt nun er. Doch nicht einmal Trump kann so unbedarft sein, um zu glauben, ein Vorab-Anruf bei den Russen genügt als Rückversic­herung. By the way – ruft Trump nun in Peking an?Zugegeben liefert dessen Vorpostenk­ommandant, Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un, mit diversen Raketen- und Atomwaffen­tests jede Menge Vorlagen zu Kritik. Ihm ist jede ideologisc­he Kurzschlus­shandlung zuzutrauen. Nun hatte Trump wohl gehofft, den chinesisch­en Präsidente­n gegen den »Irren« in Pjöngjang einspannen zu können. Dass Xi Jinping sich weigert, hat gute Gründe. Handelt Trump nun wieder im Alleingang? Das, so zeigte die Attacke gegen Syrien, läuft doch prima – nach außen wie nach innen: »America first« und »united strong«. Man muss dem »Irren« in Washington jetzt rasch erklären, dass es in der Politik keinen Ausschalte­r gibt.

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