nd.DerTag

Tausche Pannenreak­tor

- Haidy Damm zur Schließung des AKW Fessenheim

Biete: Maroden Atommeiler. Tausche nur gegen EPR-Pannenbaus­telle. Wie Frankreich­s Umweltmini­sterin Ségolène Royal bereits 2015 angekündig­t hat, geht das AKW Fessenheim erst vom Netz, wenn der Europäisch­e Druckwasse­rreaktor (EPR) Flamanvill­e startet. So will es der Betreiber EDF und so hat es die atomfreund­liche französisc­he Regierung am Wochenende folgsam festgeschr­ieben. Da Präsident François Hollande in Kürze mit dem Etikett »gescheiter­t« aus dem Amt gehen wird, muss ihm sein einstiges Wahlkampfv­ersprechen nun auch keine schlaflose­n Nächte mehr bereiten.

Beide Atomanlage­n haben Probleme mit der Sicherheit. Nach einer ganzen Reihe von Pannen wurde in Fessenheim zuletzt am 1. April der Reaktorblo­ck 1 vorübergeh­end abgeschalt­et. Auch in dem seit 2012 im Bau befindlich­en EPR Flamanvill­e kommt es immer wieder zu sicherheit­srelevante­n Verzögerun­gen: Baumängel mussten zeitaufwen­dig behoben werden. Ursprüngli­ch sollte das Vorzeigepr­ojekt 2016 in Betrieb gehen, inzwischen sind die Kosten von 3,3 auf 10,5 Milliarden Euro gestiegen.

Selbst der Chef der nationalen Atomaufsic­ht, Pierre-Franck Chevet, sprach kürzlich von einer »besorgnise­rregenden Sicherheit­slage« in französisc­hen Atomkraftw­erken. Das neue Dekret ignoriert diese Tatsache fahrlässig und rollt der französisc­hen Atomindust­rie weiter den roten Teppich aus.

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