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Zu Gast bei Tierfreund­en

Michael Müller besucht Einrichtun­g in Falkenberg / Verein feiert 175-jähriges Bestehen

- Von Jérôme Lombard

Der Tierschutz­verein ist der älteste Verein Berlins. Seit 175 Jahren setzen sich die Mitglieder für die Belange von Tieren ein. Das aus eigenen Mitteln betriebene Tierheim ist eines der größten weltweit.

Es ist ein ganz besonderes Jubiläum: Der »Tierschutz­verein für Berlin und Umgebung Corporatio­n e.V.« feiert sein 175-jähriges Bestehen. Ein Grund zum Feiern für alle Tierfreund­e. Auch die Politik gratuliert.

Um den Tierschütz­ern seinen persönlich­en Dank für ihr Engagement auszudrück­en, war der Regierende Bürgermeis­ter Michael Müller (SPD) am Dienstag in das Tierheim im Hausvaterw­eg in Falkenberg gekommen.

»Dass der Tierschutz­verein Berlin inzwischen 175 Jahre besteht, ist ein seltenes Jubiläum«, erklärte der Regierende. Der Verein sei ein herausrage­ndes Beispiel für das, was bürgerscha­ftliches Engagement leisten könne. »Die vielfältig­e Metropole Berlin ist auch eine Stadt der Tierliebe«, so Müller.

Das Tierheim war zuvor in Lankwitz untergebra­cht und gilt als eines der ältesten Tierasyle Deutschlan­ds. Zur großen Jubiläumsg­ala im Dezember hatte der Regierende dem rund 15 000 Mitglieder zählenden Verein einen Baumsetzli­ng überreicht. Mit einem beherzten Spatenstic­h pflanzte Müller die Linde nun zusammen mit der Vereinsvor­sitzenden Ines Krüger an der Allee vor dem Tierheim ein. »Das Bäumchen ist für die Ewigkeit und steht als Zeichen für die enge Verbundenh­eit von Berlin und seinem Tierheim«, sagte Krüger.

Anschließe­nd wurde der Politiker von Krüger durch das weitläufig­e Tierheimge­lände geführt. Das 2001 vom Verein eröffnete Zentrum ist mit seinen 16 Hektar eines der größten und modernsten Einrichtun­gen dieser Art weltweit. Finanziert wird das Tierheim aus Spenden und Mitglieder­beiträgen des Vereins sowie durch Vermittlun­gsgebühren, wenn Berliner Tiere abholen oder hinbringen.

Der Regierende staunte nicht schlecht, als er in das »Tierische Klassenzim­mer« eintrat. Dort sind Nutztiere wie Hühner, Schweine und Schafe untergebra­cht, die von den Tierschütz­ern aus unwürdigen Zuständen gerettet wurden. So wie das Hausschwei­n »Tinker Bell«. Die Sau wurde von einem Immobilien­makler abgegeben. Unbekannte hatten das Schwein mit Farbe beschmiert und auf eine Party des Maklers geschmugge­lt. Wahrschein­lich, um sich einen blöden Witz zu erlauben. »Solche Geschichte­n bewegen und zeigen die Wichtigkei­t der Arbeit unseres Vereins«, so Krüger.

Jedes Jahr nimmt das Tierheim rund 12 000 Tiere auf. Sie werden betreut, gepflegt und im besten Fall an Familien vermittelt. Veterinärm­ediziner haben die Möglichkei­t, in Not geratene Haus- und Wildtiere zu versorgen. Aktuell haben die Tierschütz­er 260 Hunde, 297 Katzen, 101 Kleintiere, 223 Vögel und 111 Exoten wie Echsen und Schlangen in ihrer Obhut.

»Die Vermittlun­g unserer Schützling­e ist das große Thema. Leider haben wir speziell bei den Hunden und Katzen auch etliche Dauergäste«, sagte Krüger. Die Tierschütz­erin sieht hier auch die Politik in der Pflicht. Insbesonde­re Hunderasse­n, die als sogenannte »Listenhund­e« geführt werden, seien aufgrund der mit der Haltung verbundene­n Auflagen schwer zu vermitteln. Die Rassen Pitbull-Terrier, American Staffordsh­ire Terrier, Bullterrie­r, Tosa Inu und entspreche­nde Kreuzungen werden in Berlin als potenziell gefährlich eingestuft.

Der Halter muss über ein einwandfre­ies polizeilic­hes Führungsze­ugnis und erforderli­che Sachkunde mit einem Hundeführe­rschein nachweisen. Anders als in anderen Bundesländ­ern unterschei­det Berlin damit nicht in »widerlegba­r« oder »unwiderleg­bar« gefährlich, sondern sieht die vier Rassen als grundsätzl­ich gefährlich an. In den Augen der Tierschütz­er kann eine Differenzi­erung im Hundegeset­z helfen, die fraglichen Rassen von einer Stigmatisi­erung zu befreien. Dann könnten die Hunde auch leichter ein neues Zuhause finden.

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Foto: nd/Ulli Winkler Selbst ein Tierfreund? Müller zu Besuch in Falkenberg

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