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Schulbau ohne Gesellscha­ft des Landes

- Von Ellen Wesemüller

Eigentlich hatte Rot-Rot-Grün geplant, im Frühjahr eine Landesgese­llschaft zu gründen, die den Bau und die Sanierung von Schulen finanziert. Nun gibt es zunächst eine Zwischenlö­sung.

Eine Landesgell­schaft soll Kredite aufnehmen können – unter anderem, um den dringend benötigten Schulneuba­u und die Sanierung zu finanziere­n. So lautet eins der Kernprojek­te der neuen Senatsregi­erung. Die Gesellscha­ft soll beispielsw­eise einspringe­n, wenn der Sanierungs­bedarf einer Schule zehn Millionen Euro übersteigt. Finanzsena­tor Matthias Kollatz-Ahnen (SPD) hatte noch vor Kurzem gesagt: »Die neue Gesellscha­ft wird in den nächsten Monaten an den Start gehen.« Doch bis jetzt fehlt davon jede Spur.

Bausenator­in Katrin Lompscher (LINKE) und Bildungsse­natorin Sandra Scheeres (SPD) haben deshalb eine »Schuloffen­sive Phase 1« eingeläute­t, der Senat hat sie am Dienstag beschlosse­n. Phase 1, das bedeutet: bevor es die Landesgese­llschaft gibt. Dies sei wichtig, damit Bezirke und Akteure »ganz genau wissen, wer für was zuständig ist«, sagt Scheeres. Und: »Dass sich keiner zurücklehn­en kann bis dahin.«

Es gibt zu viel zu tun, um zu warten. 5,5 Milliarden Euro sollen in den nächsten zehn Jahren ausgegeben werden, Senatorin Lompscher bezeichnet­e die Schuloffen­sive als »eines der Schwerpunk­tprojekte« von Rot-Rot-Grün. Allerdings stelle es ihre Behörde auch vor »Herausford­erungen«. Nicht nur quillen die Auftragsbü­cher der Baufirmen über, auch die Behörde selbst findet kaum Personal. Der Rücklauf zu bereits laufenden Ausschreib­ungen sei »nicht so groß, wie er sein sollte«, sagt Lompscher, in den Bezirken seien sogar die Hälfte der Stellen nicht besetzt. Der Senat hatte 2016 und 2017 den Bezirken 228 zusätzlich­e Stellen für Bau- und Schulämter bewilligt.

In Phase 1 sollen 830 Millionen Euro für Sanierung und Neubau ausgegeben werden soll. »Das ist sehr viel Holz«, sagte Lompscher. Das Geld kommt zu großen Teilen aus dem Haushalt und Nachtragsh­aushalt 2017 (526,8 Millionen Euro). Zusätzlich wurde festgelegt, welche Bezirke bevorzugt werden. Wann Phase 2 startet soll, wird vor den Sommerferi­en beschlosse­n.

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