Ostern – Fest für das Leben
Robert D. Meyer über den Protest gegen Massentierhaltung Es gibt da dieses unter Tierschützern sehr beliebte Zitat von Paul McCartney. »Wenn Schlachthäuser Wände aus Glas hätten, wären alle Menschen Vegetarier.« Der Ex-Beatle bringt damit folgenden Gedanken auf den Punkt: In der modernen Gesellschaft ist die Entfremdung zu dem, was wir essen, immer größer geworden. Das soll jetzt keine kitschig-verklärende »Früher war alles besser«-Rede sein. Auch bei den noch vor wenigen Jahrzehnten weit verbreiteten Haus- und Hofschlachtungen ging es alles andere als unblutig zu.
Doch mit dem Grad, mit dem das Töten von Tieren für den Verzehr aus dem Alltag der Mehrheit der Menschen verschwand, stieg auch der Fleischkonsum: Weil das Schlachten im industriellen Maßstab eben nicht sichtbar vor der Tür stattfand und die Preise so stark fielen, dass der tägliche Konsum »normal« wurde.
Wer jetzt meint, es wäre ekelhaft oder geschmacklos, mit toten Kaninchen auf der Straße gegen die Bedingungen der Massentierhaltung zu protestieren, zeigt eigentlich nur, dass McCartney mit seiner Aussage gar nicht so falsch liegen kann. Egal ob das Schnitzel vom Schwein oder der Hasenbraten: Aus der mit Plastikfolie abgepackten Kühlregalwelt eines Supermarktes lässt sich eben kein direkter Rückschluss ziehen, unter welchen erbärmlichen Bedingungen das Tier oft lebte.
Übrigens: Ostern ist das Fest des Lebens. Ob gerade da ein Kaninchen auf den Teller gehört?