110 Islamisten in den Krieg ausgereist
Seit 2012 haben sich mindestens 110 Islamisten mit Berlin-Bezug auf den Weg in die Bürgerkriegsgebiete in Syrien und Irak gemacht. Sie wollten dort für den sogenannten Islamischen Staat (IS) oder andere Terrororganisationen kämpfen oder diese in anderer Weise unterstützen. Das geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Antwort der Senatsinnenverwaltung auf eine parlamentarische Anfrage der SPD hervor. Demnach handelte es sich bei etwa einem Fünftel der fraglichen Personen um Frauen. Unklar sei, ob alle tatsächlich in den Bürgerkriegsgebieten ankamen. Mehr als die Hälfte der ausgereisten Personen ist laut Behörden inzwischen wieder zurückgekehrt.
»Insgesamt zeichnet sich eine verringerte Ausreisedynamik ab«, erklärte die Senatsinnenverwaltung weiter. Der IS war in den letzten Monaten sowohl in Syrien als auch im Irak militärisch unter Druck geraten und hatte Gebiete aufgeben müssen.
Unklar ist auch, ob der wohl bekannteste Dschihadist aus Berlin, der Ex-Rapper Denis Cuspert (»Deso Dogg«), noch am Leben ist oder nicht. Der Propagandist des sogenannten IS war laut »Stern« zuletzt Anfang März mit einer Audiobotschaft im Internet aufgetaucht. Wann und wo der Text aufgenommen wurde, ist indes unklar. US-amerikanische Behörden hatten 2015 erklärt, Cuspert sei bei einem Luftangriff getötet worden, deutsche Geheimdienste gehen dagegen davon aus, dass er den Angriff überlebt hat.