Nun gibt es den Spargel auch offiziell
Agrarminister eröffnete mit dem traditionellen Anstich in Beelitz die Saison der Freiluftkulturen
Der erste frische Spargel aus Brandenburg war bereits Ende März zu haben, doch ohne offiziellen Anstich fühlt sich der Spargelbauer offenbar nicht recht wohl. Am Dienstag wurde der in Beelitz vollzogen.
Der Kenner aus der Region greift aus traditionellen oder Glaubensgründen am liebsten zu Beelitzer Spargel. Dass die ersten stattlich-weißen Stangen des Edelgemüses schon vor gut zwei Wochen in Töpfen und Tellern gelandet sind, hängt, neben der Unberechenbarkeit des Wetter, vor allem an der umstrittenen Methode des Anbaus unter Schutzfolien. Wie auch immer: 1,3 Tonnen Spargel hat allein Bauer Ernst-August Winkelmann schon am letzten März-Wochenende auf seinen Feldern bei Beelitz (Potsdam-Mittelmark) stechen lassen.
Am Dienstag wurde Brandenburgs bekannteste Spargel-Region zum Schauplatz des offiziellen Saisonauftaktes. Der Landkreis Potsdam-Mittelmark ist mit mit einer Spargelanbaufläche von 2192 Hektar (2016) – wobei der Schwerpunkt um Beelitz liegt, Spitzenreiter im Land. Mit der Spargelernte beginnt in Brandenburg zugleich die Saison der Freilandkulturen, die erst mit Kürbisfesten im Herbst abschlossen wird.
Beim Spargelanstich auf einem der beiden Spargelhöfe bei Beelitz dabei waren auch Brandenburgs Agrar- und Umweltminister Jörg Vogelsänger (SPD), Bürgermeister Bernhard Knuth (parteilos) und die neue Spargelkönigin Nicole Hahn. Die Erntesaison für das begehrte Stangengemüse, dessen Anbau inzwischen 75 Prozent der gesamten Gemüsean- baufläche beansprucht und das mittlerweile die bedeutendste Kultur im Gartenbau des Landes ist, endet am 24. Juni. Am Johannistag wird traditionell der letzte Spargel der Saison gestochen.
Auf den Feldern um Beelitz bestimmen ausländische Saisonarbeitskräfte das Bild. Zum Saisonstart appellierte die IG BAU an die Erntehelfer, ihren Lohn zu prüfen. Eine Saisonkraft müsse mindestens 8,60 Euro pro Stunde bekommen, hieß informiert ein mehrsprachiger Flyer.
In Brandenburg gibt es mittlerweile 92 Agrarbetriebe, die Spargel anbauen. Die Anbaufläche ist in diesem Jahr auf rund 4400 Hektar gewachsen. Davon stehen nach Angaben des Agrarministeriums allerdings nur 3345 Hektar im Ertrag (2015: 2861 Hektar). Um gute Erträge zu erreichen, wird auf den Flächen immer mal eine Pause eingelegt.
2016 wurden in Brandenburg 19 600 Tonnen von den Feldern geholt,so viel, wie seit 1991 nicht. Brandenburg liegt mit seiner Anbaufläche auf bundesweit auf Platz 2 hinter Niedersachsen (5930 Hektar).