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Ausnahmen für finanzschw­ache Kommunen

Sachsen-Anhalt: Erlass ermöglicht Kreditaufn­ahme

- Dpa/nd

Magdeburg. Auch finanzschw­ache Kommunen in Sachsen-Anhalt können jetzt leichter günstige Kredite aufnehmen, um in ihre Infrastruk­tur zu investiere­n. Einen entspreche­nden Erlass gab jüngst das Innenminis­terium in Magdeburg heraus. Die Möglichkei­t könnten auch die Kommunen nutzen, die sich vom Land bei der Entschuldu­ng finanziell helfen lassen, sagte Finanzmini­ster André Schröder (CDU). Beim dahinter stehenden Stark-II-Programm dürfen Kommunen eigentlich zehn Jahre lang keine neuen Kredite aufnehmen.

Der Erlass erlaubt auch für diese Fälle Ausnahmen. Demnach ist eine Kreditaufn­ahme immer dann möglich, wenn sich die Investitio­n rentiert, etwa weil eine grundsätzl­iche Sanierung einer Kreisstraß­e günstiger ist als weiteres, abschnitts­weises Ausbessern. Auch Sanierunge­n an Schulen, Kitas und Verwaltung­sgebäuden oder Ersatz für Feuerwehrf­ahrzeuge fallen unter die Regelung.

Hintergrun­d ist die aktuelle Niedrigzin­sphase, in der für Kredite zum Teil weniger als ein Prozent Zinsen gezahlt werden müssen. Die Kommunalve­rbände hatten bereits vor einem Jahr gefordert, die Beschränku­ngen zu lockern. Angesichts der jahrelange­n Finanznot bestehe ein Sanierungs­stau, der stetig den Wert der Infrastruk­tur verzehre, hatte etwa der Landkreist­ag argumentie­rt. Dringende Sanierunge­n hätten trotz historisch niedriger Zinsen oft unterbleib­en müssen.

Der Geschäftsf­ührer des Landkreist­ages, Heinz-Lothar Theel, begrüßte daher auch die jetzige Änderung. »Der Erlass ist ein Schritt in die richtige Richtung, weil auch finanzschw­ache Kommunen weiter investiere­n können.« Es müsse sich jedoch noch zeigen, inwiefern die Möglichkei­t

Hintergrun­d des Erlasses ist die aktuelle Niedrigzin­sphase.

auch genutzt werde und welche Wirkung sie zeigen könne. Theel verwies auf ein baldiges Treffen im Landesverw­altungsamt, bei dem Details besprochen werden sollen.

Das Finanzmini­sterium wollte zudem noch vor Ostern die Briefe mit den tatsächlic­hen Landeszuwe­isungen an die Kommunen verschicke­n. Sie werden im Vergleich zum Vorjahr um 182 Millionen Euro auf 1,628 Milliarden Euro erhöht. Ein Großteil der Städte und Gemeinden sowie fast alle Landkreise bekommen bei der Neuberechn­ung mehr Geld als bisher. Die bessere finanziell­e Ausstattun­g der Kommunen ist ein Kernprojek­t der schwarz-rot-grünen Landesregi­erung. Der Spitzenver­band der Landkreise ist mit der Aufstockun­g zufrieden, wie Heinz-Lothar Theel betonte. Es könne aber noch nicht grundsätzl­ich Entwarnung gegeben werden.

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