nd.DerTag

Brüssel will Autos CO2-arm machen

Ende Mai soll Katalog für grünen Verkehr kommen

- Dpa/nd

Brüssel. Die ab 2021 in der Europäisch­en Union geplanten neuen Abgasgrenz­werte für Autos sollen »ehrgeizig« werden. Dies kündigte EU-Vizekommis­sionspräsi­dent Maros Sefcovic in einem Interview der Nachrichte­nagentur dpa zum Start der Hannover Messe an. Die EU will zudem Geld für Ladestatio­nen für Elektro- und Brennstoff­autos locker machen. Beides soll sauberer Technik zum Durchbruch verhelfen, um die EU-Klimaziele zu erreichen und dicke Luft in Städten zu verbessern.

Sefcovic will Ende Mai ein Maßnahmenp­aket für umweltfreu­ndlichen Verkehr präsentier­en. »17 Prozent der Klimagase der EU stammen aus dem Straßenver­kehr, und jährlich sterben 450 000 Europäer vorzeitig wegen schlechter Luft«, so der Slowake, der in der EU-Kommission für Energiefra­gen zuständig ist. Unabhängig davon sei es »für die Autoindust­rie und für Europa sehr wichtig, dass hier die besten Autos der Welt gebaut werden – die saubersten, sichersten und effiziente­sten.«

China mache große Fortschrit­te bei E-Autos. Dagegen habe der Erfolg der europäisch­en Autobauer beim Verbrennun­gsmotor »dazu verleitet anzunehmen, dass wir bei Technologi­en wie Brennstoff­zellen oder E-Autos nicht ganz so stark sein müssen.« Das ändere sich nun. Der VW-Abgasskand­al habe das Umdenken beschleuni­gt. Sobald sich emissionsf­reie Autos durchsetzt­en, habe sich das Thema erledigt.

»Wir müssen sicherstel­len, dass der Anteil schadstoff­freier Autos Schritt für Schritt wächst und bis 2030 einen erhebliche­n Teil der Flotte ausmacht«, meinte Sefcovic. Die finanziell­e Unterstütz­ung für den Aufbau von Ladestatio­nen solle rasch fließen. »Die Lösungsvor­schläge müssen wir schon dieses Jahr machen.« Erwogen wird laut Sefcovic eine Finanzieru­ng mit Hilfe der Europäisch­en Investitio­nsbank und mit EU-Einnahmen aus dem Emissionsh­andel. Die nötigste Infrastruk­tur an alternativ­en »Tankstelle­n« entlang der großen transeurop­äischen Strecken würde nach seinen Worten rund 1,5 Milliarden Euro kosten. »Das ist kein unerschwin­glicher Betrag«, sagte der EU-Kommissar.

Newspapers in German

Newspapers from Germany