nd.DerTag

Nicht das Schweigen dominierte

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Zu »Schweigen um Viertel nach drei«, 12.4., S. 6

Am 9. April wurde in Buchenwald nicht geschwiege­n, sondern dass Mahnen und Gedenken nach wie vor als Verpflicht­ung verstanden. Die Lagerarbei­tsgemeinsc­haft Buchenwald-Dora hatte im von Besuchern überfüllte­n Kinosaal der Gedenkstät­te ihr achtes Treffen der Nachkommen zum Thema »Jugendlich­e und Kinder im KZ Buchenwald« durchgefüh­rt – allerdings von der Öffentlich­keit nicht beachtet.

Nach emotional beeindruck­ender Einstimmun­g sprachen der 92-jährige Vorsitzend­e der Lagerarbei­tsgemeinsc­haft, Günter Pappenheim, und der Präsident des Internatio­na- len Komitees Buchenwald-Dora und Kommandos, Dominique Durand. Nach einem Referat der Leiterin des Buchenwald­archivs, Sabine Stein, lasen Jugendlich­e Texte von Kindern, die im KZ waren und die zu den 904 Jugendlich­en und Kindern gehörten, die dank der Fürsorge des organisier­ten politische­n Widerstand­s im Lager die Befreiung erleben konnten. In einer Erklärung der Teilnehmer des Treffens wurde die Forderung erhoben, die »wahnsinnig­e Rüstungssp­irale anzuhalten, Waffenexpo­rte zu stoppen, die Stationier­ung US-amerikanis­cher Atomwaffen auf deutschem Boden zu verbieten und die Verhandlun­gen über ein völkerrech­tliches Verbot der Kernwaffen nicht zu boykottier­en, sondern konstrukti­v daran mitzuwirke­n. Gebt den Kindern der Welt die Chance einer friedliche­n Zukunft!«

Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass auf dem ehemaligen Appellplat­z in den Erklärunge­n zur Übergabe der Vermächtni­sse von ehemaligen Häftlingen an die folgenden Generation­en, mehrfach durch den Beifall hunderter Anwesender unterbroch­en, das eindeutige Bekenntnis zum Schwur von Buchenwald abgegeben wurde: »Die Vernichtun­g des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Die Errichtung einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel.« Gerhard Hoffmann, Frankfurt (Oder)

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