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DiEM25 und die Wahlen

- Tos/ek

Im Juni wird eine neue Nationalve­rsammlung gewählt, der Präsident – wohl Emmanuel Macron – wird dort keine Mehrheit haben. Marie Christine Vergiat spricht denn auch von einer »zweiten Herausford­erung« für die Linken – es gehe um »die größtmögli­che Versammlun­g« alternativ­er Kräfte, so die Abgeordnet­e, die 2009 mit der linken Wahlplattf­orm Front de Gauche ins Europaparl­ament einzog. Vergiat, die auch im Beratenden Ausschuss der Europabewe­gung DiEM25 sitzt, ist sogar optimistis­ch: »Die Idee einer linken Alternativ­e – sozial, ökologisch, demokratis­ch und solidarisc­h« sei mit der ersten Wahlrunde gewachsen, und das, so Vergiat mit Blick auf das Abschneide­n von Jean-Luc Mélenchon, »in einer Weise, die wir uns vor einigen Wochen noch nicht vorstellen konnten«.

DiEM25 stand im Wahlkampf eher den Positionen Benoît Hamons näher. Dessen Kandidatur verkörpere »die fortschrit­tlichen und demokratis­chen Werte«, für die die Bewegung stehe, hatte Mitgründer Yanis Varoufakis vor der Wahl erklärt. In einem basisdemok­ratischen Prozess, bei dem die Bewerber unter die Lupe genommen wurden, hieß es zu Mélenchon dagegen, dessen Überlegung­en zu einem EU-Ausstieg seien eine gravierend­e politische Fehlkalkul­ation. Zudem gab es Skepsis im DiEM25-Umfeld, was die nationalis­tischen Töne von Mélenchons Wahlkampf angeht.

Eine Umfrage unter DiEM25Mitg­liedern zeigte indes, wie groß die Enttäuschu­ng gegenüber der Parti Socialiste ist: Nur 13 Prozent gaben an, für Hamon stimmen zu wollen, gut 18 Prozent für Mélenchon. Eine Mehrheit gab es für eine andere Option: Ein klares Nein zur rechtsradi­kalen Marine Le Pen und zum rechtsbürg­erlichen François Fillon – und ein Ja zu einer Kampagne für eine Wahlliste progressiv­er internatio­nalistisch­er Kandidaten bei den Parlaments­wahlen im Juni.

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