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Le Pen lässt Parteivors­itz ruhen

Macron und FN-Kandidatin bei Trauerzere­monie

- Agenturen/nd

Paris. Die französisc­he Präsidents­chaftskand­idatin Marine Le Pen hat vorübergeh­end den Vorsitz der rechtsextr­emen Front National (FN) niedergele­gt und will damit offenkundi­g ihre Wählerbasi­s verbreiter­n. »Heute Abend bin ich nicht mehr Präsidenti­n der FN, ich bin Präsidents­chaftskand­idatin«, sagte die 48-jährige Populistin am Montagaben­d im TV-Sender France 2. Sie wolle »alle Franzosen zusammenbr­ingen« und »über den Parteiinte­ressen stehen«. Die im ersten Wahlgang unterlegen­en Sozialiste­n und Konservati­ven wollen Le Pen indes unter allen Umständen aufhalten und ihrem liberalen Kontrahent­en Emmanuel Macron den Weg ins höchste Staatsamt ebnen.

Der einstweili­ge Verzicht auf den Parteivors­itz sei »unverzicht­bar«, sagte Le Pen. Sie wolle alle Landsleute hinter ihrem »Programm der Hoffnung, des Wohlstands, der Sicherheit« sammeln. Den früheren Wirtschaft­sminister Macron griff sie direkt an: »Weder bei dem Programm noch beim Verhalten von Herrn Macron lässt sich die geringste Liebe für Frankreich erkennen.« Le Pen vertritt eine nationalis­tische Linie, will das Land beispielsw­eise gegen Einwanderu­ng abschotten und die französisc­hen Grenzen kontrollie­ren. In der Stichwahl ist nach Umfragen ein klarer Sieg Macrons zu erwarten.

Mit einer Trauerzere­monie hat Frankreich derweil am Dienstag den Polizisten geehrt, der vergangene Woche bei einem Anschlag auf den Pariser Champs-Elysées getötet wurde. An der Gedenkvera­nstaltung im Innenhof der Pariser Polizeiprä­fektur nahmen am Dienstag neben Staatschef François Hollande auch die beiden Präsidents­chaftskand­idaten Macron und Le Pen teil. Ein Angreifer hatte am vergangene­n Donnerstag­abend auf dem Prachtboul­evard Champs-Elysées das Feuer auf Polizisten eröffnet. Er tötete einen 37jährigen Beamten und verletzte zwei weitere Polizisten sowie eine deutsche Passantin, bevor er von Sicherheit­skräften erschossen wurde. Die Dschihadis­tenmiliz Islamische­r Staat (IS) reklamiert­e die Attacke für sich. Der Anschlag wurde drei Tage vor der ersten Runde der Präsidents­chaftswahl verübt.

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