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Stadtplanu­ng neu aufgelegt

Neue »transparen­te Liegenscha­ftspolitik« soll mehr preiswerte­n Wohnraum schaffen

- Von Jérôme Lombard

Mehr gesellscha­ftliche Partizipat­ion und weniger Privatisie­rung: Das sind die Leitlinien der neuen Liegenscha­ftspolitik. An den Plänen für das Palais am Festungsgr­aben zeigt sich der Paradigmen­wechsel.

Die »Berliner Immobilien­management GmbH« (BIM) hat in den letzten Jahren rund 150 städtische Flächen mit über 1,6 Millionen Quadratmet­er an Wohnungsba­ugesellsch­aften und Wohnungsba­ugenossens­chaften veräußert. Damit wurde Platz für 20 000 neue Wohnungen geschaffen. Darüber hinaus konnte die BIM im vergangene­n Jahr Einsparung­en in Höhe von rund 50 Millionen Euro erzielen.

Das geht aus dem Bilanzberi­cht der BIM für 2016 hervor, der am Dienstag im Palais am Festungsgr­aben in Mitte vorgestell­t wurde. »Die BIM kann auf ein wirtschaft­lich erfolgreic­hes Jahr zurückblic­ken«, sagt Sven Lemiss, Geschäftsf­ührer der BIM. Berlin werde immer beliebter und erlebe einen enormen Zuzug. »Der Senat hat sich deshalb insbesonde­re der Schaffung von bezahlbare­m Wohnraum verpflicht­et«, sagt Lemiss.

Die BIM als Immobilien­dienstleis­ter des Landes Berlin trage mit seiner an den aktuellen Entwicklun­gen ausgericht­eten »transparen­ten Liegenscha­ftspolitik« den Vorgaben des rotrot-grünen Senats Rechnung. Dieser hatte sich mit Beginn der Legislatur­periode Ende 2016 auf die Leitlinien der neuen Politik verständig­t.

Die sieht vor, nicht mehr einseitig auf den Verkauf städtische­r Freifläche­n und Gebäude zu setzen. Statt fiskalisch­er Interessen sollen Aspek- te wie Umweltschu­tz und gesellscha­ftliche Partizipat­ion Schwerpunk­te der Stadtplanu­ng werden. An die Stelle von Bieterverf­ahren zum Höchstprei­s sollen vermehrt Konzeptver­fahren treten und eine Vermarktun­g mittels Erbbaurech­t durchgefüh­rt werden. Die Schaffung von preiswerte­m Wohnraum hat oberste Priorität.

»Mit seiner transparen­ten Liegenscha­ftspolitik setzt das Land Berlin seinen Fokus auf eine langfristi­g strategisc­he Ausrichtun­g«, erläutert die Finanzstaa­tssekretär­in und BIM-Aufsichtsr­atsvorsitz­ende Margaretha Sudhof. Mit Blick auf den künftigen Bedarf Berlins will die BIM vermehrt Grundstück­e identifizi­eren, die für die öffentlich­e Daseinsvor­sorge von Bedeutung sind.

Ein solches Objekt ist das Palais am Festungsgr­aben. Der Senat strebt für die landeseige­ne Immobilie eine denkmalger­echte Sanierung mit anschließe­nder Vermietung an.

»Das Palais soll sich als offenes Haus der Zivilgesel­lschaft profiliere­n«, sagt BIM-Geschäftsf­ührerin Birgit Möhring. Um das zu gewährleis­ten, hat die BIM ein Interessen­bekundungs­verfahren gestartet. Bis zum 6. Oktober können Interessie­rte ihre Nutzungsvo­rschläge einreichen. Die bisherigen Mieter sollen ihre Räume dauerhaft behalten können.

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Foto: nd/Ulli Winkler Soll sich als offenes Haus der Zivilgesel­lschaft profiliere­n: Das Palais am Festungsgr­aben in Mitte

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