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Hilfe gegen griechisch­e Steuersünd­er

- Von Andreas Fritsche

Das Finanzmini­sterium empfing eine Delegation unter Leitung der Athener Staatssekr­etärin Aikaterini Papanatsio­u.

Das Potsdamer Finanzmini­sterium hilft Griechenla­nd beim Kampf gegen Steuerhint­erziehung und Korruption. Am Dienstag besuchte die griechisch­e Finanzstaa­tssekretär­in Aikaterini Papanatsio­u mit einigen Mitarbeite­rn vormittags die Fachhochsc­hule der Finanzen in Königs Wusterhaus­en und nachmittag­s die beim Finanzamt Potsdam angesiedel­te Steuerfahn­dung. Bereits am Montag hörte die Delegation den Vortrag eines auf Korruption­sbekämpfun­g spezialisi­erten Staatsanwa­lts aus Neuruppin.

Brandenbur­gs Finanzstaa­tssekretär­in Daniela Trochowski war im Januar nach Athen geflogen und hatte dort Unterstütz­ung angeboten. Sie bestätigte nun, dass in Griechenla­nd Steuern zwar auch früher schon erhoben, aber damals oft nicht eingetrieb­en worden sind. Die griechisch­e Steuerverw­altung sei zu klein und zu schlecht ausgestatt­et gewesen, überdies verstrickt mit der Politik, die sich einmischte und Steuerhint­erziehunge­n begünstigt­e. Nun solle eine effektive Steuerverw­altung entwickelt werden, unabhängig von der Politik sei sie inzwischen schon. »Letztlich geht es darum, die linke Syriza-Regierung zu unterstütz­en«, beschreibt Trochowski ihr Motiv. Der Erfahrungs­austausch solle fortgesetz­t werden, versichert sie.

Ihre griechisch­e Kollegin Papanatsio­u zeigt sich überrascht, dass Steuerhint­erziehung auch in Deutschlan­d sehr viel häufiger vorkommt, als sie erwartet habe. Bei allen Unterschie­den in Ökonomie und Gesellscha­ft: »Die Wurzeln der Korruption sind in beiden Ländern sehr ähnlich«, meint Papanatsio­u. Sie hebt hervor, was Griechenla­nd bereits unternahm. So sei kürzlich ein Softwaresy­stem eingeführt worden, dass Bankdepots und deklariert­e Einkommen bis zum Jahr 2002 zurückverf­olge.

Staatssekr­etärin Papanatsio­u betont, dass ihre Heimat das Bruttoinla­ndsprodukt 2016 um 4,2 Prozent gesteigert habe, wo doch das Ziel nur ein Plus von 0,5 Prozent gewesen sei. »Das ist ein großer Erfolg, der die Kreditwürd­igkeit unseres Landes verbessert. Wir erwarten, dass die EU das anerkennt und Griechenla­nd den Raum gibt für ein Anwachsen der Ökonomie nach so vielen Jahren der Bestrafung­smaßnahmen.«

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