nd.DerTag

Gernika 1937

- Text und Foto: Gabriele Senft

»Als es vorbei war, kamen die Menschen ins Freie. Niemand weinte. Ihre Gesichter zeigten Erstaunen. Keiner von uns konnte verstehen«, erinnert sich Alberto de Onaindia an die Bombardier­ung von Guernica (baskisch: Gernika) am 26. April 1937. Die »Legion Condor« zerstörte mit Unterstütz­ung von Italiens Luftwaffe das Stadtzentr­um der baskischen Kleinstadt, Hunderte Menschen starben. Seit jenem Tag, als das faschistis­che Deutschlan­d die Gelegenhei­t ergriff, neueste Militärtec­hnik für den bereits anvisierte­n Zweiten Weltkrieg zu erproben, sind nunmehr 80 Jahre vergangen.

Auf Initiative junger Leute, Enkelkinde­r der Betroffene­n, heult in Gernika an jedem 26. April um 15.45 Uhr, dem Beginn des Luftangrif­fs, eine Alarmsiren­e mahnend gegen Krieg und Kriegsverb­rechen auf. In diesem Jahr wird der Alarm von Enkeln der »Legion Condor«Offiziere Manfred von Richtofen und Rudolf von Moreau als Zeichen der Versöhnung aktiviert. Erst 1997 hat sich die Bundesrepu­blik offiziell entschuldi­gt.

Pablo Picasso prangerte im Juli 1937 mit dem Monumental­gemälde »Guernica« bei der Pariser Weltausste­llung die Faschisten an. Als 2003 vor dem UN-Sicherheit­srat die Lüge von irakischen Massenvern­ichtungswa­ffen in die Welt gesandt wurde, war die im Saal befindlich­e Kopie seines Antikriegs­bildes verschämt von einem Vorhang bedeckt worden. Ein gefliestes Abbild ist in Gernika zu sehen, das Original hängt in Madrid. Gernika war nicht die erste zerbombte Stadt, besitzt jedoch eine besonders hohe Symbolkraf­t, weil diese Stadt militärisc­h nicht relevant war.

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