nd.DerTag

Was kommt auf deutsche Autofahrer zu?

Fragen & Antworten zur Maut ab 2019

-

Noch sind Klagen von EUStaaten gegen die deutsche Pkw-Maut nicht entschiede­n. Dennoch interessie­rt die deutschen Autofahrer: Was kommt mit der umstritten­en Maut, korrekt Infrastruk­turabgabe bezeichnet, auf sie zu?

Wann tritt die Maut wirklich in Kraft?

Für Autofahrer aus dem In- und Ausland bleiben die Autobahnen und Bundesstra­ßen vorerst gratis. Denn der Start der Maut ist erst für 2019 vorgesehen. Bis dahin sind noch Änderungen des Mautmodell­s, für die sich einige Bundesländ­er stark machen, nicht vom Tisch. Dabei geht es um Ausnahmen für mautfreie Autobahnab­schnitte an den Grenzen, um befürchtet­e Einbußen für Geschäfte und Gaststätte­n zu vermeiden.

Wie geht es nach der inzwischen erfolgten Zustimmung durch den Bundesrat weiter? Da ist vor allem eine europaweit­e Ausschreib­ung für den künftigen privaten Betreiber des Systems zur Mauterhebu­ng, die wiederum mehrere Monate beanspruch­en dürfte. Farbe bekennen können nun auch Nachbarlän­der, die seit Monaten eher allgemein mit einer Klage vor dem Europäisch­en Gerichtsho­f drohen, darunter Österreich und die Niederland­e.

Was wird sich für die deutschen Autofahrer ändern? Inländer sollen für das knapp 13 000 Kilometer lange Autobahnne­tz und das 39 000 Kilometer lange Netz der Bundesstra­ßen Maut zahlen. Pkw-Fahrer aus dem Ausland zahlen nur für die Benutzung der Autobahnen. Mautpflich­tig sind auch Wohnmobile. Dagegen sind Motorräder, Elektroaut­os, Wagen von Behinderte­n und Krankenwag­en mautfrei.

Was lässt sich zu den Mautpreise­n sagen?

Alle inländisch­en Autobesitz­er müssen eine Jahresmaut zahlen, die vom Konto abgebucht wird. Sie richtet sich nach der Größe und Umweltfreu­ndlichkeit des Motors. Im Schnitt kostet sie 67 Euro, maximal 130 Euro. Benziner sind dabei kostengüns­tiger als Diesel. Dabei gilt eine Besonderhe­it für Inländer: Sie sollen für Mautzahlun­gen durch eine geringere Kfz-Steuer komplett wieder entlastet werden. Bei besonders sauberen Autos (Euro 6) soll die Steuer sogar weitaus stärker sinken als der Mautbetrag.

Auf eine Besonderhe­it ist noch hinzuweise­n: Inländer, die nachweisen können, dass sie in einem Jahr nicht auf Autobahnen und Bundesstra­ßen gefahren sind, können die Maut zurückford­ern. Nachweis könnte ein Fahrtenbuc­h sein.

Für Ausländer gibt es neben der genauso berechnete­n Jahresmaut nach Übereinkun­ft mit der EU-Kommission auch gestaffelt­e Kurzzeitta­rife. So soll es fünf statt drei unterschie­dliche Kategorien geben – je nach Hubraum beziehungs­weise Schadstoff­ausstoß. Die Zehn- Tage-Maut wäre demnach schon ab 2,50 Euro zu haben. Für ein großes, älteres Fahrzeug würde sie 20 Euro kosten. Eine Zwei-Monats-Maut schlägt mit 7, 11, 18, 30 oder 50 Euro zu Buche. Eine Zehn-TagesMaut ist für 2,50, 4, 8, 14 oder 25 Euro zu haben.

Wie funktionie­ren die Mautkontro­llen auf Autobahnen? Statt an Klebevigne­tten sollen alle Mautzahler über das Nummernsch­ild ihres Autos zu erkennen sein. Kontrollie­rt werden soll dies in Stichprobe­n durch einen elektronis­chen Kennzeiche­nabgleich. Die Daten sollen nur hierfür erfasst und schnell wieder gelöscht werden.

Wird es bei nicht erfolgter Mautzahlun­g Strafen geben? Wer keine Maut zahlt und erwischt wird, muss eine Geldbuße zahlen. Genaue Summen sind noch nicht festgelegt. Geldbußen sollen auch im Ausland eingetrieb­en werden. joh

 ?? Foto: dpa/Jens Büttner ?? So umstritten die deutsche Pkw-Maut für In- und Ausländer auch ist – sie kommt mit ziemlicher Sicherheit frühestens im Jahr 2019.
Foto: dpa/Jens Büttner So umstritten die deutsche Pkw-Maut für In- und Ausländer auch ist – sie kommt mit ziemlicher Sicherheit frühestens im Jahr 2019.

Newspapers in German

Newspapers from Germany