nd.DerTag

Vorsicht Hacker!

- Jam

Die digitale Technik hat den Sprachen dieser Welt viele neue Worte beschert. Auch das Deutsche ist um eine Vielzahl von Termini und Sprechweis­en reicher geworden. Würden meine Großeltern heute noch leben, sie würden vermutlich ins Grübeln geraten, wenn sie in der Zeitung läsen, dass die Polizisten in Deutschlan­d jetzt »flächendec­kend hacken dürfen«. Meine Großeltern waren Landwirte und würden aus der jüngst in dieser Zeitung veröffentl­ichten Schlagzeil­e, aus der eben zitierter Halbsatz stammt, schlussfol­gern, dass sie einen Polizisten für die Feldarbeit ordern können. Die ebenfalls in dieser Woche über die Medien verbreitet­e Meldung, dass Hacker den US-Unterhaltu­ngskonzern Disney angegriffe­n haben, hätte meine Großeltern wiederum Abstand von diesem Vorhaben nehmen lassen. Zu gefährlich wäre es gewesen, einen Knecht einzustell­en, der mit der Hacke auf die harmlose Mickey Mouse oder den gütigen Donald Duck losgeht.

Wenn meine Großeltern aber von einer »Vorratsdat­enspeicher­ung« läsen, wäre das wiederum Anlass für Verwirrung. Ihre Vorräte lagerten in Kellern, waren sicherlich mit Etiketten versehen, um Presskopf von Blutwurst unterschei­den zu können; keinesfall­s wären meine Großeltern aber auf die Idee gekommen, die Einmachglä­ser in den Speicher (vulgo: Dachboden) zu verfrachte­n, weil es dort im Sommer zu heiß ist.

Apropos heiß: Was ein Hotspot ist, hätten meine Großeltern nicht einmal gewusst, wären sie des Englischen mächtig gewesen.

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Foto: photocase/Dragon30 Alberto Sordi »Der sicherste Weg, in die Zeitung zu kommen, besteht darin, eine zu lesen, während man die Straße überquert.«

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