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Mit Spucke, Luft und Liebe – und ein paar Millionen Euro

Roter Stern Leipzig erhält das Nutzungsre­cht an einer gewünschte­n Sportanlag­e im eigenen Kiez. Die geplante Sanierung wird aber teuer

- Von Oliver Kern

Roter Stern Leipzig spielt bald Fußball in Connewitz. Dafür hatten Tausende Unterstütz­er lange gekämpft. Nun darf der Verein die Anlage an der Teichstraß­e nutzen.

»Die Sterne sind zurück im Kiez«, freute sich Adam Bednarsky. Der Geschäftsf­ührer von Roter Stern Leipzig (RSL) hat in dieser Woche einen Nutzungsve­rtrag für die Sportanlag­e an der Teichstraß­e erhalten. Jahrelang hatten die Verantwort­lichen des linken Fußballver­eins darauf gedrängt, das Zentrum seiner sportliche Aktivitäte­n in seinen Heimatkiez in Leipzig-Connewitz zu verlegen. Endlich scheint das geschafft.

Als sich vor wenigen Monaten ein anderer Verein aus der Teichstraß­e zurückgezo­gen hatte, beantragte RSL, das Gelände von der Stadt zu pachten. Darüber wurde zwar noch nicht entschiede­n, dafür aber ein unbefriste­ter Nutzungsve­rtrag ausgestell­t. »Wir sehen in der Teichstraß­e eine große Chance für unseren Verein«, sagte Bednarsky. »Unser Projekt wächst immer weiter, und wir benötigen infrastruk­turelle Entwicklun­gsmöglichk­eiten. Die Sanierung der Anlage wird nicht einfach, aber mit der bisherigen Unterstütz­ung werden wir auch diese Aufgabe lösen.«

Der Verein bedankte sich sofort bei seinen Unterstütz­ern, die zu Tausenden eine Petition unterschri­eben hatten. Die war offenbar gar nicht not- wendig, wie man an einer Aussage von Sportamtsc­hefin Kerstin Kirmes gegenüber »nd« erkennen kann. »Wir wollten eine Entscheidu­ng auf konzeption­eller Grundlage treffen. Sechs Vereine hatten das Gelände vor Ort besichtigt, drei waren danach interessie­rt, aber nur Roter Stern hat ein Konzept eingereich­t«, sagte Kirmes. »Es ist ein kluges Konzept.«

Bis zur Entscheidu­ng über einen 30jährigen Pachtvertr­ag will das Amt prüfen, ob die Wünsche des Vereins aus dem sehr umfangreic­hen Plan »objektiv umsetzbar sind«. Die Chancen dafür werden offenbar als nicht schlecht eingeschät­zt, sonst wäre der Interimsve­rtrag nicht ausgestell­t worden. Damit kann RSL nun die Sanierung des Sportplatz­es angehen. Zudem könnten jetzt konkrete Ausbauplan­ungen beginnen, die für die Stellung von Förderantr­ägen nötig sind, hieß es vom Verein, der mehr als 1000 Mitglieder zählt. Im Konzept werden Kosten für Baumaßnahm­en an der großen Anlage in zweistelli­ger Millionenh­öhe über die kommenden 10 bis 15 Jahre prognostiz­iert.

Will der Klub alles umsetzen, muss er sich aber selbst mit etwa einer Million Euro an der Finanzieru­ng beteiligen. Für einen Verein in der Landesklas­se ein unheimlich hoher Betrag. Und auch der Sportetat der Stadt beträgt pro Jahr gerade mal 1,5 Millionen Euro – für alle Vereine. Bednarsky hofft trotzdem auf staatliche Unterstütz­ung: »Es gibt zwar viel zu tun, aber die Anlage hat auch viel Potenzial.« Vor den Baumaßnahm­en will Roter Stern erst mal die Rasenplätz­e in Schuss bringen. Da könne man laut Bednarsky schon viel mit »Spucke, Luft und Liebe« schaffen.

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