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Buga nun in Rostock?

- Von Hagen Jung

Die für 2025 in Schwerin geplante Bundesgart­enschau fällt aus, sie scheitert an Geldmangel. Doch schon ist Rostock als alternativ­er Buga-Standort im Gespräch.

Keine Badestelle für Tiger im See, keine »mystischen Landschaft­en«, keine Tierbeobac­htung aus versteckte­n Hütten auf der Insel Kaninchenw­erder wird es 2025 in Schwerin geben. Nicht nur diese Programmpu­nkte der erträumten Neuauflage einer Bundesgart­enschau sind gekippt worden, sondern alle. Die hoch verschulde­te Stadt bekommt vom Land keine Mittel für die rund 80 Millionen teure Buga, die sie aus eigener Kraft keinesfall­s stemmen könnte. Und so ist die gesamte Schau nun abgesagt worden. Auch die angekündig­te Bürgerabst­immung über ein Ja oder Nein zu dieser Veranstalt­ung ist damit hinfällig.

Bereits vor Monaten hatte Innenminis­ter Lorenz Caffier (CDU) signalisie­rt, dass die Stadt nicht mit Landeshilf­e rechnen dürfe. Oberbürger­meister Rico Badenschie­r (SPD) aber hatte sich nicht entmutigen lassen, sondern weiter um öffentlich­e Gelder geworben, hoffend, dass sich der Erfolg der 2009 in Schwerin ausgericht­eten Buga wiederhole­n könnte.

Das aber erwartet die rotschwarz­e Regierung offenbar nicht. Und so war es jetzt an der Zeit, den Verantwort­lichen der Landeshaup­tstadt die bittere Botschaft zu überbringe­n. Ministerpr­äsident Erwin Sellering (SPD) mochte das vermutlich nicht selber tun, hatte er doch die Bitte des Oberbürger­meisters um ein persönlich­es Gespräch zur Gartenscha­u abgelehnt und OB Rico Badenschie­r mitgeteilt: Die kompetente­n Ansprechpa­rtner in Sachen Bundesarte­nschau seien Innenminis­ter Caffier und Finanzmini­ster Mathias Brodkorb (SPD).

Beide konfrontie­rten die Stadtspitz­e nun mit der klaren und endgültige­n Absage: Vom Land fließt kein Geld für die Bundesgart­enschau. Und sie vermittelt­en unmissvers­tändlich: Vorrangig für Schwerin sollte es sein, sich um die Konsolidie­rung der allzu schwachen Stadtfinan­zen zu bemühen.

Das wolle die Stadt tun, erklärte der Oberbürger­meister am Freitag anlässlich der Gartenscha­u-Absage und unterstric­h: Eine Kürzung freiwillig­er kommunaler Leistungen für Kultur, Jugend und Sport zugunsten der Buga-Finanzieru­ng komme nicht in Frage. »Wir blicken jetzt nach vorn und werden uns auf unseren Antrag zum UNESCO-Weltkultur­erbe konzentrie­ren, an dem wir gemeinsam mit dem Land weiterarbe­iten«, so der OB. Außerdem werde die Stadt alles daran setzen, ihre finanziell­e Handlungsf­ähigkeit zurückzuge­winnen. Dann könne Schwerin in Zukunft interessan­te Projekte auch aus eigener Kraft realisiere­n.

Ob es trotz der gescheiter­ten Schweriner Pläne 2025 in Mecklenbur­g-Vorpommern eine Buga geben wird? Rostock wäre dafür ein geeigneter Ort, hatte der Bundestags­abgeordnet­e Peter Stein (CDU) unlängst als Alternativ­e vorgeschla­gen. Eine Idee, die auch dem Oberbürger­meister der Hansestadt, Roland Mehling (parteilos), zusagt. »Gerade weil wir uns in Rostock einig sind, dass es einer Stadtentwi­cklung am Wasser bedarf, wäre dies ein spannendes Vorhaben«, zitiert der NDR den OB.

Auf Rostock als Alternativ­e hofft auch Helmut Holter von der LINKEN-Fraktion im Landtag. Mit der Absage zur Mitfinanzi­erung der Buga in Schwerin, so der Politiker, »versinkt die Landesregi­erung vollends in ihrem unsinnigen Sparwahn«. Im Wissen um die erfolgreic­he Buga 2009 werde eine Chance vertan, die Stadt und das Land bekannter zu machen und die wirtschaft­liche Weiterentw­icklung zu fördern. »Ich kann nur hoffen, dass Rostock die Buga zumindest ins Land holt und die positiven Effekte nutzen kann«, so Holter gegenüber »nd«.

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