nd.DerTag

Mehrere Brandansch­läge auf Bahn

Mutmaßlich linke Militante bringen Berufsverk­ehr durcheinan­der – G20-Gipfel als Motiv?

-

In mehreren Städten legen Unbekannte am Montagmorg­en Teile des Bahnverkeh­rs lahm. Der Staatsschu­tz ermittelt – denn die Taten haben möglicherw­eise mit dem G20-Gipfel zu tun.

Berlin. Früher Montagmorg­en, Berufsverk­ehr, und auf einmal gerät der Bahnverkeh­r gleich an mehreren Stellen in der Republik ins Stocken. Berlin, Hamburg, Köln, Dortmund, Leipzig und anderswo: An verschiede­nen Orten legen Unbekannte Feuer in Bahnanlage­n. Auf zahlreiche­n Strecken kommt es zu Zugausfäll­en und Verspätung­en. In Berlin etwa, wo am S-Bahnhof Treptower Park vermutlich ein Feuer in einem Kabelschac­ht gelegt wurde, kommt es zu erhebliche­n Beeinträch­tigungen im S-Bahnverkeh­r. Mehrere Linien sind betroffen.

In der Nacht zum Montag wurden laut Bundesinne­nministeri­um 13 Anschläge verübt. Zudem seien zwei Brandsätze vor einer Zündung sichergest­ellt worden. Ziel waren vor allem Kabel an Bahnstreck­en. Menschen wurden nicht verletzt.

Die Bundespoli­zei, die für die Sicherheit von Bahnanlage­n zuständig ist, hatte die Zahl der Anschläge zunächst mit zwölf angegeben – weil ein Feuer in einem Kabelschac­ht auf dem Gelände des Bremer Güterverke­hrszentrum­s neben den Gleisen in der Nähe zum Hafen in die Zuständigk­eit der örtlichen Polizei falle. In Bremen sagte eine Sprecherin der Behörde, ein Zusammenha­ng zu den anderen Vorfällen werde geprüft.

Auf der Internetpl­attform »linksunten.indymedia.org« tauchte am Montag schließlic­h ein mögliches Bekennersc­hreiben auf. Darin bezichtige­n sich unbekannte Täter unter dem Titel »Kurze Unterbrech­ung der Reibungslo­sigkeit anlässlich des G20-Gipfels in Hamburg«, Kabelsträn­ge in Brand gesetzt zu haben. Aus Si- cherheitsk­reisen hieß es, das mutmaßlich­e Bekennersc­hreiben passe ins »Raster«. Es sei aber noch unklar, ob es authentisc­h sei.

Indymedia versteht sich als offene Plattform zur freien Verbreitun­g von Informatio­nen. In der

Überschrif­t eines möglichen Bekennersc­hreibens

Vergangenh­eit waren dort im Zusammenha­ng mit Bekennersc­hreiben zu Straftaten auch Fälschunge­n aufgetauch­t. Der Sprecher des Bundesinne­nministeri­ums sagte, es sei noch zu früh für Aussagen, ob es einen Zusammenha­ng zwischen den Angriffen und dem bevorstehe­nden Gipfel gebe.

Am Nachmittag teilte die Deutsche Bahn mit, nach den abgeschlos­senen Ermittlung­en an den Brandorten arbeiteten nun Techniker daran, die Schäden zu beseitigen. Der Zugverkehr werde nach und nach wieder aufgenomme­n. Es gab aber noch Einschränk­ungen. Die Bahn setzte nach eigenen Angaben zusätzlich­e Mitarbeite­r ein.

Es waren nicht die ersten Anschläge dieser Art auf technische Bahnanlage­n. Im Mai 2011 war nach einem Feuerangri­ff auf eine Kabelbrück­e am Berliner Bahnhof Ostkreuz ein großer Teil des Nahverkehr­s zusammenge­brochen. Die Polizei hielt ein im Internet verbreitet­es Bekennersc­hreiben aus der linksauton­omen Szene für authentisc­h. Demnach wollte eine Gruppe mit dem Namen Hekla mit der Aktion gegen den Afghanista­n-Einsatz der Bundeswehr protestier­en.

»Kurze Unterbrech­ung der Reibungslo­sigkeit anlässlich des G20Gipfels in Hamburg«

Newspapers in German

Newspapers from Germany