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Elterngeld akzeptiert

Immer mehr Mütter und Väter nutzen die Leistung

- Sot

Das vor nunmehr zehn Jahren eingeführt­e Elterngeld ist fraglos zu einem wichtigen familienpo­litischen Instrument geworden. Jahr für Jahr machen mehr Eltern davon Gebrauch, im vorigen Jahr waren es 1,64 Millionen Väter und Mütter. Das ist ein Anstieg von fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie das Statistisc­he Bundesamt am Dienstag mitteilte. Insbesonde­re bei Vätern etabliert sich das Elterngeld zusehends, hier betrug der Zuwachs 2016 satte zwölf Prozent.

Doch die Akzeptanz für das Elterngeld musste sich erst entwickeln. Denn als Ursula von der Leyen (CDU) als Bundesfami­lienminist­erin die Leistung 2007 eingeführt hatte, waren die Vorbehalte groß. Die Leistung löste nämlich das Erziehungs­geld ab, das an einkommens­schwache Eltern gezahlt wurde. Elterngeld ist aber einkommens­unabhängig und für alle da. »Das war ein Paradigmen­wechsel«, sagte C. Katharina Spieß vom Deutschen Institut für Wirtschaft­sforschung (DIW) am Dienstag. Dies nährte die Befürchtun­g, dass die Ungleichhe­it bei der kindlichen Entwicklun­g zuneh- men könnte, weil ein explizites Förderinst­rument wegfallen sollte.

Dies hat sich aber nicht bewahrheit­et, wie eine Untersuchu­ng des DIW von 45 000 Schuleinga­ngsuntersu­chungen in Schleswig-Holstein ergab. Das Elterngeld hat demnach zu keinen nachweisba­ren Auswirkung­en auf die Bildung der Kinder geführt, lautet das Fazit der Studie. Das Ergebnis sei beruhigend, erklärte Spieß. »Somit werden andere positiv zu beurteilen­de Effekte des Elterngeld­es zumindest nicht durch eine zunehmende Ungleichhe­it in der kindlichen Entwicklun­g geschmäler­t.«

Denn zweifellos schafft das Elterngeld einen Schonraum für Eltern vor allem im ersten Jahr nach der Geburt ihres Kindes. Zudem ist die Leistung der Gleichstel­lung zwischen Männern und Frauen dienlich, auch wenn die Väter davon bislang in einem deutlich geringeren Umfang Gebrauch machen. Ein weiterer Effekt des Elterngeld­es ist, dass Mütter nach einer Elternzeit wieder eher in den Beruf zurückkehr­en, wie kürzlich das Institut für Wirtschaft (IW) herausfand.

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