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Bezirk lehnt neue GmbHs für Schulbau ab

Bürgermeis­ter von Lichtenber­g kritisiert Senatsplän­e

- Von Martin Kröger

Der Entwurf zur Neuregelun­g des Schulbaus wurde am Dienstag im Senat beschlosse­n. Die Pläne, über die »nd« bereits am vergangene­n Samstag berichtet hatte, stoßen in Lichtenber­g auf Widerstand. Beim Thema Schulbau- und -sanierung drückt der Senat aufs Tempo. Die Vorlage von Finanzsena­tor Matthias Kollatz-Ahnen (SPD) zur Beschleuni­gung des rot-rot-grünen Kernprojek­ts, für das in den kommenden zehn Jahren 5,5 Milliarden Euro fließen sollen (»nd« berichtete), wurde am Dienstag im Senat beschlosse­n. In Bezirken wie in Lichtenber­g stoßen die ambitionie­rten Pläne des Finanzsena­tors mit ihren weitreiche­nden Strukturve­ränderunge­n unterdesse­n auf Kritik.

»Mindestens fünf neue, zusätzlich­e Gesellscha­ften sind keine Bündelung von Kräften«, sagt der Bezirksbür­germeister von Lichtenber­g, Michael Grunst, dem »neuen deutschlan­d«. Im Gegenteil: Aus Sicht des Bezirksamt­schefs werde die übertarifl­iche Bezahlung ein Personalka­russell in Gang setzen, das auch die guten Bezirke in ihre Handlungsf­ähigkeit zumindest einschränk­t. »Es steht zu befürchten, dass die Organisati­onsphase so viel Unruhe pro- duziert, dass das Arbeiten langsamer wird«, sagt Grunst. Außerdem werde die Personalsi­tuation kaum noch berechenba­r sein. Weitere Reibungsve­rluste befürchtet der Bezirksbür­germeister durch zusätzlich parallele Leitungsst­rukturen sowie unter anderem Personal-, Rechnungs-, IT-Abteilunge­n, die man sich sparen könnte, wenn man stattdesse­n die bestehende­n Strukturen stärken würde.

»Ein Schulamt als Bedarfsträ­ger hat künftig in baulichen Dingen vier Ansprechpa­rtner, was das Arbeiten sicher nicht einfacher macht«, kritisiert Grunst. Er fragt: »Bei welchem der Partner liegt die Datensamml­ung?« Für den Sanierungs­stau, den energetisc­hen Sanierungs­fahrplan? Wer trägt das Risiko für die GmbH?

Als Alternativ­e für die Senatsplän­e für die Umstruktur­ierungen im Schulbaube­reich schlägt der Bezirksbür­germeister von Lichtenber­g vor, für Schul- und Kitabauten vorübergeh­end die Haushaltsr­egeln anzupassen, gegebenenf­alls die Eingruppie­rungen der Mitarbeite­r in den bauenden Bereichen anzuheben oder vorübergeh­end Zulagen zu gewähren und so die bestehende­n Strukturen tatsächlic­h zu stärken und leistungsf­ähiger zu machen.

Nach dem Senat will sich demnächst der Rat der Bürgermeis­ter mit dem Schulbau beschäftig­en.

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