nd.DerTag

Feiercops tun keinem weh

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Für ihre Feierlaune und Trinkfesti­gkeit sind Berliner berüchtigt. »Meine Definition von Glück? Keine Termine und leicht einen sitzen«, wird etwa für diesen hedonistis­chen Lebensstil der verstorben­e Schauspiel­er Harald Juhnke zitiert. Insofern ist es wenig überrasche­nd, dass auch die häufig sehr jungen Bereitscha­ftspolizis­ten aus Berlin auf Auswärtsfa­hrt einmal die Sau rauslassen, wie es offenbar in der Nähe Hamburgs geschehen ist. Angesichts der Tristesse in der ehemaligen Unterkunft für Geflüchtet­e, die zumindest die Bilder der »BZ« vermitteln, war den Feiercops ein Exzess eine willkommen­e Abwechslun­g zur dienstlich verordnete­n Langeweile. Und warum sollen Polizisten nicht auch privat nach Dienstschl­uss machen können, was sie wollen?

Es ist im übrigen nicht das erste Mal, dass Berliner Polizisten über die Strenge schlagen. So sorgte vor ein paar Jahren ein älteres Skandalvid­eo für Aufsehen. Proteste gegen ihre Berliner Kollegen gab es seinerzeit auch während der Polizeigro­ßeinsätze im niedersäch­sischen Gorleben, wo Berliner Einheiten frühmorgen­s mit Fanfaren in die Polizeikas­ernen eingerückt sein sollen.

Solche Eskapaden tun meist niemanden weh. Ganz anders als Einsätze mit Pfefferspr­ay und Mehrzwecks­chlagstock wie vor kurzem in Berlin. Und trotz immer wieder vorgebrach­ter Vorwürfe hat sich bei den Einsatzhun­dertschaft­en in den vergangene­n Jahren durchaus etwas getan. Der bedeutends­te Schritt war sicher die Einführung der individuel­len Kennzeichn­ung. Seitdem gibt es deutlich weniger Vorwürfe wegen brutaler Übergriffe.

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Foto: nd/Camay Sungu Martin Kröger über reisende Polizisten aus der Hauptstadt

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