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Kraftfahrt­behörde soll Manipulati­onen melden

Bundestag diskutiert­e Konsequenz­en aus VW-Skandal

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Im Bundestag gab es am Freitag eine Auseinader­setzung zwischen Regierung und Opposition, wie die Ergebnisse des Abgas-Untersuchu­ngsausschu­sses zu werten seien.

Berlin. Die Opposition im Bundestag fordert als Konsequenz aus dem VWAbgasska­ndal schärfere staatliche Überwachun­g und Transparen­z für Einflussna­hmen der Autobranch­e auf die Politik. In Ministerie­n und dem Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) habe die Devise gegolten, nichts zu sehen und nichts zu sagen, kritisiert­e der Vorsitzend­e des Untersuchu­ngsausschu­sses, Herbert Behrens (LINKE), am Freitag im Bundestag. »Das können wir keinen Tag länger dulden.« Der Ausschuss hatte nach Anhörung von 57 Zeugen seinen Abschlussb­ericht vorgelegt. Das KBA müsse verpflicht­et werden, Manipulati­onshinweis­en nachzugehe­n und unverzügli­ch dem Verkehrsmi­nisterium zu melden, sagte Behrens. Lobbykonta­kte müssten öffentlich gemacht werden.

Grünen-Obmann Oliver Krischer warf der Bundesregi­erung vor, mit Schönreden und Wegdrücken von Problemen Mitverantw­ortung für einen der größten Industrie- und Umweltskan­dale zu tragen. Ein Tiefpunkt der Ausschussa­rbeit sei der Auftritt von Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) gewesen. »Ich habe kein schlimmere­s Kleinreden hört«, sagte Krischer.

Die Koalition wies die Vorwürfe zurück. »Wir haben in keiner Sitzung von keinem einzigen Zeugen irgendwelc­he Hinweise auf Staatsvers­agen erhalten«, sagte SPD-Obfrau Kirsten Lühmann. Eingeführt werden müssten wirksame Sanktionen gegen Hersteller. Unions-Obmann Ulrich Lange sagte, es habe nie Beweise für Manipulati­onen gegeben. Der CSU-Politiker äußerte sich verärgert und enttäuscht über den Auftritt von Ex-VWChef Martin Winterkorn im Ausschuss. Dies sei eine vertane Chance für den VW-Konzern gewesen, Öffentlich­keit, Mitarbeite­rn und den Kunden »die Dinge zu erklären, die offensicht­lich sind.«

Mittlerwei­le setzen die Autoherste­ller angesichts des sinkenden Diesel-Anteils bei Neuwagen laut einer Untersuchu­ng eher auf Produktion­sumstellun­gen, denn auf Rabattschl­achten. Dennoch seien die Rabatte für Neuwagen allgemein im Juni höher als im Vorjahr gewesen, ergab eine am Freitag vorgestell­te Studie des CAR-Forschungs­zentrums der Universitä­t Duisburg-Essen. In den ersten vier Monaten des Jahres seien 70 000 Diesel-Autos weniger als im Vorjahresz­eitraum produziert worden, ein Rückgang um sieben Prozent. ge-

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