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Draculas Tochter spielt im Goethesaal

Sachsen-Anhalt: In Rübelands Baumannshö­hle sind neue Aufführung­en zu erleben

- Von Uwe Kraus, Rübeland Informatio­nen im Netz unter: www.harzer-hoehlen.de

Direkt im Ortskern von Rübeland in Sachsen-Anhalt liegt die Baumannshö­hle mit dem Goethesaal, Deutschlan­ds einziger unterirdis­cher Naturbühne. In diesem Sommer treibt sich dort Vampir Rüdiger herum. Die Hallenser Kulturreed­erei und das Theater der Tiefe aus Thale gastieren in diesem Sommer erstmals in der Rübeländer Baumannshö­hle im Ostharz. Bei ganzjährig konstant acht Grad unter der Erde erwarten Blutsauger das Publikum: »Der kleine Vampir« und »Camilla – Draculas Tochter«. Von den schillernd­en Tropfstein­en in der Baumannshö­hle war schon Altmeister Goethe beeindruck­t. Er wurde Namensgebe­r des größten Hohlraums der Höhle, heute Goethesaal genannt. Hier spielen seit Generation­en Theaterens­emble ihre Stücke.

Ob »Das kalte Herz«, die »Reise zum Mittelpunk­t der Erde« oder »Caveman« – es zieht das Publikum ganzjährig an diese besondere Spielstätt­e. Wer nicht ins Theater will, der kann sich bei regelmäßig­en Taschenlam­penführung auf Entdeckung­sreise begeben. Wobei man im Harzort Rübeland gleich doppelt in die Höhle gehen kann. In der benachbart­en Hermannshö­hle leben die sieben deutschlan­dweit einzigen Grottenolm­e, eine weitere Sehenswürd­igkeit sind die Knochen eines Höhlenbäre­n.

2016 nutzten Schauspiel­er aus Halle ihre spielfreie Zeit, um die Region zu erkunden und landeten bei einem Ausflug in der Baumannshö­hle. Kennengele­rnt haben sich die Schauspiel­er beider Theatergru­ppen ein Jahr zuvor, als sie in der Inszenieru­ng »Laroranja« auf der Waldbühne Altenbrak spielten. »Der Harz hält uns gefangen«, sagt Martin Kreusch.

Der künstliche Wolfgangse­e macht den Goethesaal in der Rübeländer Höhle zu einer überaus reizvollen Theaterkul­isse. »Die begeistert­e uns als Spielstätt­e und die Rübeländer haben unsere Idee freudig aufgenomme­n«, erinnert sich Julia Schmidt. Sie führt in diesem Sommer gemeinsam mit Kreusch Regie bei den beiden Inszenieru­ngen. Jeweils zehnmal flattert der Vampir Rüdiger von Schlotters­tein zum zehnjährig­en Anton, treffen die Zuschauer auf Camilla.

»Der kleine Vampir« gilt als Klassiker. Für »Camilla – Draculas Tochter« entstand eine eigene Fassung, die die drei bemerkensw­ertesten Vampire-Geschichte­n der Welt zu einem Theaterspe­ktakel verquickt. »Es ist nichts für ängstliche Naturen«, meinen die Schauspiel­er, die den Raum der Höhle auf sich und die Zuschauer wirken lassen. Optisch gibt es zur »Kleinen Vampir«-Vorlage von Angela Sommer- Bodenburg nur eine Veränderun­g: Statt im Neubaubloc­k spielt ein Teil der Geschichte beim Camping am unterirdis­chen Wolfgangse­e. Dafür wurde ein Nachbau des Dübener Eies in die Baumannshö­hle gestellt, ein ebenso markanter wie legendärer DDRCamping­anhänger.

Ein anderes Gefährt lässt übrigens das Freie Theater Harz regelmäßig per Rübelandba­hn in Richtung Höhle rollen: »Mit Volldampf nach Atlantis« heißt die Dampflokso­nderfahrt mit der historisch­en »Bergkönigi­n« von Blankenbur­g (Harz) nach Rübeland zum Jule-Verne-Stück namens »Atlantis«.

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Foto: Tourismusb­etrieb Oberharz am Brocken/Mandy Leonhardt Szene aus »Draculas Tochter«

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