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Amoralisch­er Wahnsinn

- Seb

»Amoralisch­er Wahnsinn« sei das doch, empört sich Jörn Kalinski: »Die acht reichsten Personen der Welt besitzen genauso so viel wie die ärmere Hälfte der Menschheit.« Der 59-jährige Kampagnenm­anager der Nothilfe- und Entwicklun­gsorganisa­tion »Oxfam« hatte bereits in seinem früheren Afrikanist­ikstudium festgestel­lt, dass der Zugang zu Ressourcen in der Welt sehr ungleich verteilt ist. Dies führte ihn dann zu der NGO, deren deutsche Sektion er 1995 mitgegründ­et hatte. Seitdem beschäftig­t sich der gebürtige Stralsunde­r fast täglich mit der sozialen Schieflage, doch der aktuelle Trend bereitet ihm besondere Sorgen: »Weltweit wächst in sieben von zehn Ländern die soziale Ungleichhe­it.« Die Folgen dieser Entwicklun­g seien vielfältig: »Es zerreißt Gesellscha­ften, bereitet den Nährboden für Gewalt und schadet letzten Endes auch der Wirtschaft.« Die Brüche verliefen dabei nicht nur zwischen der Nord- und Südhalbkug­el, sondern auch innerhalb der einzelnen Länder selbst. Der G20-Gipfel biete nun eine Chance zur Thematisie­rung dieses Problems: »Was hier besprochen wird, hat großes Gewicht, auch wenn in Hamburg nicht die ganze Welt vertreten ist«. Es seien aber eben die Länder mit dem größten Einfluss. Kalinski hofft, dass die Demonstran­ten mit ihren Botschafte­n durchdring­en können. »Wir wollen, dass die G20 sich für das Gemeinwohl einsetzen und gleichzeit­ig internatio­nale Prozesse stärken.« Ein Erfolg wäre für ihn ein Bekenntnis zum Pariser Klimaabkom­men sowie ein verbindlic­her Aktionspla­n gegen soziale Ungerechti­gkeit.

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Foto: privat Jörn Kalinski, Kampagnenm­anager bei Oxfam

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