nd.DerTag

Demokratie ist die Klammer

- Seb

Helena Peltonen ist unzufriede­n. Noch immer werden Kohlekraft­werke gebaut. Die soziale Spaltung nimmt weiter zu. Ungerechte Handelsabk­ommen zwingen Unterzeich­nerstaaten, die Gesetze den Anforderun­gen der Wirtschaft anzupassen. Und all dies wird meist über die Köpfe der Menschen hinweg beschlosse­n. Aus Sicht der 66-jährigen Diplomkauf­frau aus Hamburg setzt ein Wandel etwas voraus: »Die Klammer, um all diese Probleme zu lösen, ist die Demokratie.« Die Zivilgesel­lschaft müsse endlich systematis­ch in politische Entscheidu­ngsprozess­e einbezogen werden. Ein »Umsteuern« wäre sonst nicht möglich. Peltonen ist deswegen bei der Nichtregie­rungsorgan­isation »Mehr Demokratie« aktiv, seit vier Jahren auch im Landesvors­tand. In Hamburg will sie für ihr Anliegen protestier­en. Der Mangel an gleichbere­chtigter Teilhabe werde in der Hansestadt offensicht­lich: »Es gibt rund 170 Länder, die bei dem Gipfeltref­fen nicht mit am Tisch sitzen.« Nur durch ihr Mitwirken könne aber soziale Gerechtigk­eit weltweit umgesetzt werden, nur gemeinsam würden sich Fluchtursa­chen effektiv bekämpfen lassen. Immerhin bindet die deutsche Präsidents­chaft die NGOs diesmal ein, sagt Peltonen. Wie langfristi­g das gelten werde, sei jedoch unsicher. Die jeweilige ausrichten­de Staatsführ­ung lege die Grenzen der gewollten gesellscha­ftlichen Beteiligun­g immer neu fest. »Wahnsinnig große Hoffnungen« auf konkrete Zugeständn­isse hat die Aktivistin nicht. Zum Protest gebe es dennoch keine Alternativ­e. »Wir müssen die Chance auf einen Wandel nutzen, so klein sie auch ist.«

 ?? Foto: privat ?? Helena Peltonen, Landesvors­tand bei Mehr Demokratie
Foto: privat Helena Peltonen, Landesvors­tand bei Mehr Demokratie

Newspapers in German

Newspapers from Germany