nd.DerTag

Irgendwie schräg

- Ek

»Aber natürlich« engagiert sich Gaby Wienen politisch, das ist doch keine Frage: »weil wir unseren Kindern eine bessere Welt hinterlass­en müssen.« Schon seit den 1970ern ist die Sozialarbe­iterin in der Katholisch­en Arbeitnehm­erbewegung. Hochschwan­ger nahm sie 1983 im Bonner Hofgarten an den Protesten gegen die atomare Aufrüstung teil. Inzwischen hat die 60-Jährige zwei Enkelkinde­r. »Die verdienen sowohl gute Arbeitsbed­ingungen als auch ein Klima ohne Chaos«, findet Wienen. »Das ist mein Motor. Und deshalb demonstrie­re ich auch in Hamburg.« Sie sei froh, dass sie schon vor dem G20-Gipfel protestier­en könne. Denn auf Gewalt habe sie keine Lust, ebenso wenig wie auf die polizeilic­he Verbotszon­e. Eine heikle Sache sei das: Der Balanceakt zwischen Versammlun­gsfreiheit und der Wahrung von Sicherheit. Warum der Gipfel denn ausgerechn­et in Hamburg stattfinde­n müsse? Irgendwie schräg. Nun sei sie keine Politikeri­n, das nicht. Aber sie könne auch so erkennen, welche Standards auf dem Weltmarkt gesetzt würden. »Die jetzt schon benachteil­igten Länder kriegen von der G20Politik noch eins oben drauf, wir verbrauche­n ihre Ressourcen, wir missbrauch­en ihre Böden, die sind dann nichts mehr wert, völlig ausgelaugt und vergiftet.« Die Weltpoliti­k gehe an den Bedürfniss­en der Menschen vorbei, als Sozialarbe­iterin sehe sie das jeden Tag. Aber zum Glück seien auch Gewerkscha­ften und Sozialverb­ände internatio­nal aktiv, an die müsse man sich wenden. Ob sie nicht doch ein bisschen Politikeri­n sei? Wienen lacht, nein, auf keinen Fall, einfach nur eine wache Bürgerin.

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Foto: privat Gaby Wienen, Katholisch­e Arbeitnehm­erbewegung

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