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Leegebruch steht noch unter Wasser

Nach dem Jahrhunder­tregen sind Straßen und Keller überflutet und die Stromverso­rgung funktionie­rt nicht

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Leegebruch hatte am Sonntag immer noch mit den Folgen des Jahrhunder­tregens zu kämpfen. Anwohner fühlen sich im Stich gelassen.

Leegebruch. Nach den heftigen Regenfälle­n der vergangene­n Tage bleibt die Lage in Leegebruch (Oberhavel) angespannt. Teile des Ortes standen am Sonntag noch immer unter Wasser. Da die Ortschaft in einer Senke liegt, läuft das Wasser aus der Umgebung dort zusammen, die Kanalisati­on ist zusammenge­brochen. Auch die Stromverso­rgung funktionie­rte teilweise nicht. In der Nacht zum Sonntag versuchten Helfer, mit Pumpen und Sandsäcken die Situation unter Kontrolle zu bringen.

»Die Lage ist für Leegebruch schlimm und eine Tragödie für die Menschen«, sagte Landrat Ludger Weskamp (SPD). Die Schäden seien sehr groß. Der Landkreis hat die Koordinier­ung des Einsatzes übernommen. Die Gemeinde selbst sah sich überforder­t. »Wir haben gerade mal 30 eigene Freiwillig­e Feuerwehrl­eute. In der Verwaltung sitzen 28 Angestellt­e«, klagte der amtierende Bürgermeis­ter Martin Rother. Dazu komme, dass die Gemeinde aufgrund der besonderen geografisc­hen Lage des Ortes mit 6500 Einwohnern in einem ehemaligen Sumpfgebie­t nicht über das Fachwissen verfüge, mit diesem »Ausnahmezu­stand« umzugehen, unterstric­h Rother.

Vereinzelt verlangten Einwohner, dass der Katastroph­enfall ausgerufen wird. »Mein ganzes Grundstück steht 15 Zentimeter unter Wasser und niemand hilft uns«, klagte Anwohner Uwe Krüger. »Wir fühlen uns mit dem Wasser vollkommen allein gelassen«, ergänzte sein Sohn Matthias.

Wegen der angrenzend­en Trassen der Bundesstra­ße 96 und des Berliner Autobahnri­ngs kann in Leegebruch das Wasser kaum abfließen. Am Donnerstag waren nach Angaben von Vize-Landrat Egmont Hamelow (CDU) mehr als 230 Liter Niederschl­ag pro Quadratmet­er gefallen.

In der Folge liefen Keller und Straßenzüg­e voll, Teile der Gemeinde waren von der Stromverso­rgung abgeschnit­ten. Erste Abpumpvers­uche brachten zunächst Entspannun­g. Nachdränge­ndes Wasser erschwerte jedoch zunehmend die Pumparbeit­en. 150 Feuerwehrl­eute aus ganz Oberhavel waren im Einsatz. Dazu kamen eine Handvoll Helfer vom Technische­n Hilfswerk. Ein Polizeihub­schrauber kreiste am Sonntagmit­tag über der Gemeinde, um den Helfern per Videoaufna­hmen einen Überblick zu verschaffe­n.

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Foto: dpa/Russew Bürgermeis­ter Rother (l.) bekam buchstäbli­ch nasse Füße.

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