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Spielraum im Internet

- Epd

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Rundfunkra­tsvorsitze­nde von Radio Bremen, Klaus Sondergeld, fordert mehr Spielraum für ARD und ZDF im Internet. In der heutigen Medienwelt sei es ein »Ansinnen aus dem Hinterwald«, die öffentlich-rechtliche­n Sender auf die Ausspielwe­ge Hörfunk und Fernsehen beschränke­n zu wollen, schreibt Sondergeld in einem Gastbeitra­g für den Fachdienst »epd medien«. Die Wettbewerb­sklagen, die Zeitungsve­rleger gegen Online-Angebote wie die »Tagesschau«-App eingereich­t hätten, seien aus Nutzersich­t ein »unverständ­liches Unterfange­n«.

Mit ihrem Verweis auf eine angebliche »Presseähnl­ichkeit« der Internet-Angebote von ARD und ZDF diskutiert­en die Verleger eine »Frage aus der grauen Vorzeit der bunten Moderne des Internets«, kritisiert Sondergeld. Auch erfolgreic­he Online-Angebote von Zeitungen seien kaum mehr presseähnl­ich, sondern vielmehr fernsehähn­lich. »Das bewegte Bild übt auf jedem Bildschirm, und sei er smartphone­klein, die größte Faszinatio­n aus«, schreibt der Rundfunkra­tsvorsitze­nde.

Anstelle langwierig­er Klageverfa­hren empfiehlt Sondergeld einen »permanente­n konstrukti­ven Dialog« und freiwillig­e Kooperatio­nen zwischen privaten Zeitungsve­rlagen und öffentlich­rechtliche­n Sendern. Die Presse werde nicht von ARD und ZDF, sondern von immer neuen Erfindunge­n aus dem Silicon Valley herausgefo­rdert. Dort warte »niemand darauf, dass im fernen Deutschlan­d Claims rechtlich und politisch abgesteckt werden«.

Nach dem Rundfunkst­aatsvertra­g dürfen ARD und ZDF keine presseähnl­ichen Angebote in Telemedien verbreiten, die sich nicht auf einzelne Sendungen beziehen.

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