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Paris und Berlin stellen sich in Flüchtling­skrise hinter Italien

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Brüssel. Mehr Geld für die libysche Küstenwach­e, verschärft­e Grenzkontr­ollen im Süden des nordafrika­nischen Landes und neue Regeln für Hilfsorgan­isationen, die Bootsflüch­tlinge retten: Deutschlan­d und Frankreich haben sich hinter Forderunge­n Italiens nach mehr Hilfe in der Flüchtling­skrise gestellt. Ein gemeinsame­r Sechs-Punkte-Plan soll am Donnerstag beim Treffen der EU-Innenminis­ter beraten werden. In Italien sind laut Flüchtling­shilfswerk UNHCR im ersten Halbjahr bereits 83 650 Flüchtling­e über das Mittelmeer angekommen – fast ein Fünftel mehr als im Vorjahresz­eitraum. Rom hatte angesichts der Lage gedroht, Schiffe mit Flüchtling­en nicht mehr in seine Häfen zu lassen. Am Sonntagabe­nd war Bundesinne­nminister Thomas de Maizière deshalb mit seinem französisc­hen und seinem italienisc­hen Kollegen, Gérard Collomb und Marco Minniti, in Paris zusammenge­kommen. An dem Treffen nahm auch EUFlüchtli­ngskommiss­ar Dimitris Avramopoul­os teil. Die Teilnehmer verabschie­deten einen SechsPunkt­e-Plan. Neu ist ein »Verhaltens­kodex« für Hilfsorgan­isationen, die mit eigenen Booten Flüchtling­e vor der Küste Libyens retten. Ziel ist, die Koordinier­ung mit den Hilfsorgan­isationen zu verbessern. Pro Asyl kritisiert­e das Maßnahmenb­ündel scharf. Die Regierunge­n und die EU-Kommission wollten »eine doppelte Mauer gegen Flüchtling­e auf dem Mittelmeer und an der Südgrenze Libyens errichten«, sagte Geschäftsf­ührer Günter Burkhardt.

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