nd.DerTag

Autobahnri­ng mit Flughafen

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Die CDU erinnert gerade an ein bockiges Kind im Sandkasten, das von seinen Förmchen partout nicht lassen will. Es geht allerdings nicht um Sand, sondern um Asphalt, Beton und Kerosin.

Den ersten Aufschlag machte die CDU-Fraktion am Wochenende, als sie ihren 45-seitigen »Masterplan Verkehr« beschloss. »Kulturkamp­f beenden, Straßeninf­rastruktur ausbauen«, lautet eine der markigen Überschrif­ten in dem Papier. Das bedeutet für die Christdemo­kraten den Ringschlus­s bei der Stadtautob­ahn A 100 und noch einige zusätzlich­e Straßen. »Die Reifen sollen rollen«, heißt es weiter. Allerdings nur, wenn sie ein Quartett sind. Tempo 30 drohe unter RotRot-Grün »zur rein ideologisc­hdogmatisc­hen Anordnung« zu werden, außerdem seien mehr Parkhäuser nötig. Radler sollten gefälligst Nebenstraß­en nutzen, damit in Hauptstraß­en ihretwegen Autospuren wegfallen müssen. »Fair« nennt die Fraktion das Konzept. Das wütende Aufstampfe­n mit den Füßen kann man sich bildlich vorstellen.

Aber auch beim Flughafen Tegel geht die Reise in die Vergangenh­eit. Statt Hunderttau­sende Anwohner von Fluglärm und Abgasen zu entlasten, soll nach dem Willen der Mitglieder dort alles so bleiben, wie es ist. Ist es die nostalgisc­he Erinnerung an jene Zeiten, als mit Bonner Subvention­smilliarde­n in West-Berlin die Freiheit verteidigt wurde? »Wir haben mehr von Tegel, wenn wir nach vorne denken«, sagt Stadtentwi­cklungssen­atorin Katrin Lompscher (LINKE). Das scheint in christdemo­kratischen Kreisen aber nicht angesagt zu sein.

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über die Regression in der CDU Foto: nd/Ulli Winkler Nicolas Šustr

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