nd.DerTag

Schulz kann nur ein Wunder helfen

Aert van Riel über den Mehrheitsv­erlust der Regierung in Niedersach­sen

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Eine bessere Vorlage hätten sich Union und FDP im Wahlkampf nicht wünschen können. In Niedersach­sen ist eine Abgeordnet­e der Grünen zur CDU übergelauf­en und bescherte somit Schwarz-Gelb die Landtagsme­hrheit. Die Ereignisse lenken einmal mehr den Blick auf die Zerrissenh­eit der Grünen. Auch in anderen Ländern hatten einige Abgeordnet­e und frühere Funktionär­e die Partei zuletzt verlassen. Die politische­n Ausrichtun­gen der grünen Landesverb­ände sind sehr unterschie­dlich. Linke beziehungs­weise konservati­ve Außenseite­r fühlen sich zunehmend unwohl.

Für die SPD ist der Mehrheitsv­erlust im niedersäch­sischen Parlament ebenfalls verheerend. Nach der Wahlnieder­lage in Nordrhein-Westfalen ist auch die zweite SPD-geführte Regierung in einem großen Flächenlan­d am Ende. Dem Kanzlerkan­didaten Martin Schulz kann nur noch ein Wunder helfen. Sein »Zukunftspl­an«, der ohne Visionen für eine gerechtere Gesellscha­ft auskommt, ist gefloppt. In Umfragen liegt die SPD nur noch knapp über 20 Prozent. Kanzlerin Angela Merkel kann das sozialdemo­kratische Trauerspie­l derweil entspannt aus der Ferne beobachten. Die CDU-Chefin weilt im Urlaub. Obwohl es auch in ihrer Partei brodelte, muss sie keine spektakulä­ren Austritte mehr fürchten. Denn bei niemandem sind die Karrierech­ancen derzeit so groß wie bei den Konservati­ven.

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