nd.DerTag

Neymar, Katar, alles klar

Jirka Grahl über die kühle Logik des 222-Millionen-Euro-Deals

-

Es ist zwar eine Schnapszah­l, aber garantiert keine Schnapside­e: Dass Katar die irrwitzige Zahlung von 222 Millionen Euro ermöglicht hat, durch die Fußballsup­erstar Neymar jr. vom FC Barcelona zu Paris St.-Germain (PSG) wechseln konnte, hat nichts mit der üblichen Verschwend­ungssucht des Öl-Emirats zu tun. Im Gegenteil: Es ist eine kühl kalkuliert­e Investitio­n.

Erstens: PSG gehört seit 2011 dem Staatsfond­s Qatar Sports Investment, dem ein enger Freund des Emirs Tamim bin Hamad Al Thani vorsteht. Noch immer hat der Verein nicht zu den Giganten des Geschäfts – Real Madrid, FC Barcelona, Bayern München, FC Chelsea – aufschließ­en können. Durch den Rekordkauf hat PSG Neymar in seinen Reihen, dessen Nimbus durch die Summe nun an den von Messi oder Ronaldo heranreich­t.

Zweitens: Der dank Katar teuerste Spieler der Welt macht nun fünf Jahre Werbung für die teuerste Fußball-WM aller Zeiten – für Katar 2022, ein Turnier, das wegen FIFA-Korruption, Arbeitsskl­aven und Winteraust­ragung zum PR-Desaster zu geraten drohte. Posterboy Neymar soll’s weglächeln.

Drittens: In der Krise am Golf, in der Saudi-Arabien, Ägypten, Jordanien, Bahrain und die Vereinigte­n Arabischen Emirate die diplomatis­chen Beziehunge­n abgebroche­n und Sanktionen verhängt haben, sendet Katar Signale an die ärmeren der Nachbarlän­der: Geld ist noch reichlich vorhanden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany