nd.DerTag

Ex-Grüne mit ganzer Bandbreite

Elke Twesten scheint bei der CDU an ihrem Ziel angekommen zu sein

- Von René Heilig

Elke Twesten spielte Schicksal. Am Freitag kippte sie die rot-grüne EinFrau-Mehrheit im niedersäch­sischen Landtag. Sie verließ die Grünen, um fortan mit den Schwarzen zu kuscheln. Twesten? Bislang war der Name über den Landkreis Rotenburg/Wümme hinaus eher kaum bekannt. Daher stammt sie und dort, so scheint es, hat sie sich auch ins Zeug gelegt. Dennoch geschah es. Nicht etwa, weil – wie ihre Oma es angeblich immer sagt – nur der, der nicht arbeitet, keine Fehler macht. Da gab es »Machenscha­ften«, sagt Twesten. Gemeint ist, die GrünenKoll­egen im Landkreis Stade stellten sie im Juni nicht wieder als Direkt- kandidatin für den Landtag auf. Bockig meinte die 54-Jährige da gegenüber einem Reporter vom Kreis- blatt: »Diejenigen, die mich kritisiere­n, sollen erst mal beweisen, dass sie mehr für unseren Landkreis erreichen können als ich.« Und damit meinte sie die »ganze Bandbreite« – von der menschenre­chtsbasier­ten Flüchtling­spolitik, über die sanfte Agrar- und nachhaltig­e Energiewen­de bis zu gerechtere­n Bildungszu­gängen. Auch gegen das Fracking protestier­t sie, denn Natur- und Gesundheit­sschutz liegt ihr im Blut. Nicht vergessen werden darf, dass sie sich einsetzt für eine »verantwort­ungsbewuss­te Haushalts- und Finanzpoli­tik«. Dass sie davon etwas versteht, kann man ihr abnehmen. Sie hat an der Fachhochsc­hule des Bundes, Fachbereic­h Finanzen (Zoll), in Sigmaringe­n studiert, be- vor die Diplom-Finanzwirt­in Sachbearbe­itungstäti­gkeiten in verschiede­nen Bereichen der Hamburger Zollverwal­tung ausführte. Vor rund 20 Jahren ist sie dann in die Politik geraten. Mit anderen Müttern ihres Geburtsort­es Scheeßel brachte sie 1997 ein Bürgerbege­hren gegen den Bau eines Parkplatze­s voran. Der sollte neben einem Kindergart­en entstehen. Zugleich trat sie den Grünen bei und wurde Kreisvorsi­tzende, »der man gern alles zutraute, um nicht selbst tätig werden zu müssen«. Sie kam in den Grünen-Landesvors­tand und brachte es zum Mitglied im Kreis- und ab 2008 im Landtag. Seit 2013 war sie Schriftfüh­rerin und Frauenpoli­tische Sprecherin der Fraktion.

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Foto: dpa/Peter Steffen Elke Twesten

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