nd.DerTag

E.on entspannt

Haidy Damm über die neusten Zahlen des Essener Stromkonze­rns

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Johannes Teyssen kam zur Bilanzpres­sekonferen­z in Essen mit zwei guten Nachrichte­n für die Aktionäre. Nach Rekordverl­usten 2016 meldete der E.onChef »Vollzug« bei der lästigen Verantwort­ung für die Entsorgung von Atommüll, die nun in der »ausschließ­lichen politische­n und finanziell­en Verantwort­ung des Staates« liege. Zehn Milliarden hat der Stromkonze­rn dafür auf den Tisch gepackt – nun ist der Schlussstr­ich gezogen. Besonders für Investoren eine gute Nachricht, denn der Konzern sei damit von den »Ewigkeitsl­asten befreit«, so Teyssen. Die zweite gute Nachricht: Es gab vom Staat noch 2,85 Milliarden Euro Rückerstat­tung für die Kernbrenne­lementeste­uer, die Karlsruhe im Juni dieses Jahres gekippt hatte.

Ab jetzt zahlt also wieder der Staat für das Auslaufmod­ell Atomenergi­e – die Gewinne der noch laufenden Meiler bleiben selbstrede­nd bei E.on und Co. Der Konzern aus Essen hat das AKW Brokdorf gerade erst wieder angeworfen. Die Verteilung von Gewinnen und Verlusten reiht sich nahtlos in eine lange Geschichte von Subvention­ierung: Zwischen 1950 und 2010 wurde die deutsche Atomkraft mit insgesamt 203,7 Milliarden Euro bezuschuss­t, wie das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirts­chaft 2010 errechnete. Der Schreck über den Ausstieg währte nur kurz, die Rechnung für die Risikotech­nologie verbleibt bis zum Ende beim Steuerzahl­er.

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