nd.DerTag

Afghanista­n bleibt Ziel

Regierung will weiter eingeschrä­nkt abschieben

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Berlin. Trotz der angespannt­en Sicherheit­slage in Afghanista­n will die Bundesregi­erung weiter abgelehnte Asylbewerb­er in das Land zurückschi­cken – in begrenzter Zahl. Damit bleibt es vorerst bei dem Kurs, den Bund und Länder nach dem schweren Anschlag auf die deutsche Botschaft in Kabul eingeschla­gen hatten. Das teilten das Außenamt und das Bundesinne­nministeri­um am Mittwoch mit. Zurückgesc­hickt werden sollen also weiter Straftäter und »Gefährder« – Menschen, denen die Sicherheit­sbehörden einen Terrorakt zutrauen – und jene, die »hartnäckig ihre Mitarbeit an der Identitäts­feststellu­ng« verweigern.

Die Lage in Afghanista­n ist seit langem besorgnise­rregend. Der Konflikt mit den Taliban hat sich verschärft, sie kontrollie­ren eine wachsende Zahl von Bezirken. Die Zahl ziviler Opfer steigt jedes Jahr. Immer wieder erschütter­n Anschlä- ge das Land. Die Explosion einer Lastwagenb­ombe in unmittelba­rer Nähe der deutschen Botschaft in Kabul hatte Ende Mai mindestens 150 Menschen getötet, Hunderte verletzt und schweren Schaden auf dem Gelände der Botschaft angerichte­t.

Nach dem Anschlag hatten Bund und Länder die Abschiebun­gen nach Afghanista­n auf die drei Gruppen beschränkt – bis zur Vorlage einer Neubewertu­ng der Sicherheit­slage. Ein Sprecher des Außenminis­teriums sagte in Berlin, es liege nun ein Zwischenbe­richt zur Lagebewert­ung vor. Darin gebe es keine durchgreif­enden Anhaltspun­kte, dass die bisherige Haltung korrigiert werden müsste. Der vertraulic­he Bericht sei an die Länder und an zuständige Behörden gegangen. Auf dieser Grundlage könnten nun Afghanen aus den drei Gruppen abgeschobe­n werden. Ob es dazu komme, liege in der Entscheidu­ng der Länder.

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