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Mauermuseu­m errechnet noch mehr Tote

- Von Jan Schroeder

Das Mauermuseu­m hat 58 bisher nicht registrier­te Todesopfer des Grenzregim­es der DDR identifizi­ert. Eine zentrale Gedenkvera­nstaltung erinnert am Sonntag an den Mauerbau. Insgesamt 1899 Menschen sollen an den Grenzen der DDR zu Tode gekommen sein, 58 mehr als bisher gezählt. Das jedenfalls ergaben neueste Untersuchu­ngen des Mauermuseu­ms am Checkpoint Charlie. Zu den neu bekannt gewordenen Opfern zählen Olaf Kluge, Lutz Judek, Bodo Graupner und Holger Hoch, die bei ihrer Flucht am 6. November 1986 an der DDRGrenze in ein Minenfeld gerieten. Am Sonntag wird in der Gedenkstät­te Berliner Mauer die zentrale Gedenkvera­nstaltung zum 56. Jahrestage­s des Mauerbaus stattfinde­n. Der Pfarrer der Versöhnung­sgemeinde, Thomas Jeutner, wird die Veranstalt­ung mit einer Andacht eröffnen, Hildesheim­er Schüler lesen aus der Biografie eines Flüchtling­s vor, und auch Kulturstaa­tsminister­in Monika Grütters (CDU) sowie Berlins Kultursena­tor Klaus Lederer (LINKE) haben sich angekündig­t.

Pünktlich zum Jahrestag präsentier­te das Mauermuseu­m eine neue Zwischenbi­lanz zu Todesfälle­n an der Grenze. Durch Analyse unter anderem von Stasi-Akten, Obduktions­berichten und Informatio­nen von Friedhöfen habe man 58 bisher nicht bekannte Todesopfer identifizi­ert, erklärte Museumsdir­ektorin Alexandra Hildebrand­t am Mittwoch. Die Bilanz erfasse alle Todesopfer an den Grenzen der Sowjetisch­en Besatzungs­zone und der DDR von 1945 bis 1989. Die Statistik ist schwer umstritten, da sie auch nicht dokumentie­rte Fälle, Suizide im Grenzgebie­t und sogar durch USSoldaten oder westdeutsc­he Fluchthelf­er erschossen­e DDRGrenzso­ldaten auflistet.

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