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Finanzlage der Kommunen bleibt kritisch

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Die Kassen der Kommunen sind zwar insgesamt alles andere als leer. Ihre Perspektiv­en sind aber laut einer neuen Untersuchu­ng getrübt. Und die Zukunft birgt erhebliche Risiken.

Potsdam. Brandenbur­gs Kommunen leiden einer aktuellen Studie zufolge trotz erwirtscha­fteter Haushaltsü­berschüsse weiter unter einer angespannt­en Finanzlage. Die anhaltend gute Konjunktur ließen die Einnahmen 2016 zwar steigen, aber mit drei Prozent deutlich geringer als im Bundesdurc­hschnitt (plus sechs Prozent). Zudem belasteten gestiegene Sozialausg­aben die Kassen, sagte René Geißler, Finanzexpe­rte der in Gütersloh (in Nordrhein-Westfalen) ansässigen Bertelsman­n Stiftung und Mitautor des alle zwei Jahre erscheinen­den Kommunalen Finanzrepo­rts.

Grundlage sind die jüngsten Finanzstat­istiken. Untersucht wurde die Entwicklun­g von 398 kreisfreie­n Städten und Landkreise­n in Deutschlan­d. Bundesweit haben Kommunen im Vorjahr erneut einen Milliarden­überschuss erwirtscha­ft: 4,5 Milliarden Euro – das beste Ergebnis seit 2008. Vor allem Städte, Kreise und Gemeinden in Bayern und Baden-Württember­g trugen dazu bei.

In Brandenbur­g sind die Perspektiv­en eher verhalten, regionale Unterschie­de nehmen zu und das Wirtschaft­swachstum konzentrie­rt sich laut Bericht stärker auf Berlins Umland. Investitio­nen sanken beispielsw­eise und lagen deutlich unter dem Bundesdurc­hschnitt, wie die Studie betont. Die Sozialausg­aben waren 2015 und 2016 jedoch mehr als doppelt so hoch. Angesichts des 2020 auslaufend­en Solidarpak­tes drohten große Haushaltsp­robleme. Dem Land fehlten zudem die Mittel zum Ausgleich.

Die Probleme konzentrie­rten sich seit einigen Jahren auf die kreisfreie­n Städte Cottbus, Frankfurt (Oder) und Brandenbur­g/Havel, heißt es. Seit 2013 lägen dort die Kassenkred­ite – Dispokredi­te für Kommunen – bei 2000 Euro pro Einwohner. Dagegen kamen die Landeshaup­tstadt Potsdam und acht der 14 Landkreise fast ohne solche Kredite aus. Steuerstär­kster Landkreis im Osten ist DahmeSpree­wald, der bundesweit Platz 18 belegt.

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