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Versorgung mit Wasser wird weltweit enger

UNICEF mahnt Hilfen für betroffene Kinder an

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Stockholm. Kinder in fragilen Staaten sind viermal so häufig von einer regulären Wasservers­orgung abgeschnit­ten, wie ihre Altersgeno­ssen in anderen Ländern. Hierauf weist UNICEF anlässlich der internatio­nalen Weltwasser­woche hin, die am Sonntag in Stockholm begann. Mehr als 180 Millionen Menschen in Ländern, die von Konflikten, Gewalt und Instabilit­ät betroffen sind, haben demnach nur eingeschrä­nkten Zugang zu sauberem Trinkwasse­r. So steht laut UNICEF das Wasservers­orgungsnet­z im Jemen nach zwei Jahren Bürgerkrie­g vor dem Zusammenbr­uch. Ungefähr 15 Millionen Menschen sind bereits von einer regulären Wasservers­orgung abgeschnit­ten. »Sauberes Wasser und sanitäre Einrichtun­gen sind ein Recht und kein Privileg – vor allem in Konfliktun­d Notsituati­onen«, sagte Sanjay Wijesekera, Leiter der weltweiten Wasserprog­ramme von UNICEF und forderte: »Die Versorgung von Kindern mit Wasser muss oberste Priorität haben.«

Gerade in den Städten ist Wasser ein Problem. Nach einer Studie der Nichtregie­rungsorgan­isation »Carbon Disclosure Project« (CDP) sorgen sich vor allem Städte in Asien (84 Prozent), Afrika (80 Prozent), und Lateinamer­ika (75 Prozent) um die Versorgung. Zum Vergleich: In Europa sind das 34 Prozent. Von den von CDP untersucht­en Städten geben 196 Wasserknap­pheit als mögliches Risiko an; 132 Städte befürchten sinkende Wasserqual­ität, und 103 Städte sehen Überflutun­g als ein mögliches Risiko.

Wasserknap­pheit betrifft nicht nur Entwicklun­gsländer, darauf wies die Umweltorga­nisation WWF hin. Für die Krise verantwort­lich sei auch der deutsche Lebensmitt­elsektor, so WWF-Experte Johannes Schmiester. Gemüse aus Spanien, Bananen aus Lateinamer­ikas oder Mandeln aus Kalifornie­n: All diese Güter haben einen enormen Bedarf an Wasser – und zwar dort, wo es knapp ist.

Die Weltwasser­woche wird seit 1991 jährlich vom Stockholm Internatio­nal Water Institute (SIWI) veranstalt­et. Rund 200 Organisati­onen und Unternehme­n diskutiere­n globale Wasserthem­en.

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