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Es war einmal ein Buchsbäumc­hen ...

Die Gartenkolu­mne

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Eigentlich war man ja gewarnt. Die Meldungen, dass der Buchsbaumz­ünsler (Cydalima perspectal­is) auch in Berlin und Brandenbur­g »umgeht«, gingen durch die Medien, aber ...

Von Peter Kollewe

Gut und gerne 15 Jahre stand er in unserem Garten. Vor etwa fünf Wochen stellten wir drei kleine angetrockn­ete Stellen fest. Aber da war es wohl für eine durchgreif­ende Gegenwehr schon zu spät. Vor 14 Tagen dann das Aus. Von jetzt auf gleich waren fast Dreivierte­l vom Buchs vertrockne­t, zerfressen, tot.

Und nun hatten sich die Raupen – etwa fünf Zentimeter lang, grün, mit schwarzen Linien und Punkten – aus der Deckung gewagt. Gefräßig, wie sie sind, kann der Fiesling innerhalb von drei Wochen einen ganzen Baum kahl fressen. Unser Buchs war demnach nur ein Klacks.

Das Grundprobl­em ist, dass der Einwandere­r aus China in unseren Breiten keine natürliche­n Feinde hat. Der kleine Schmetterl­ing legt seine Eier im Buchs ab. Die jungen Larven fressen zunächst nur die oberste Schicht eines Blättchens ab. Man sieht nur anfangs helle Stellen, bevor dann der »Rest« vertilgt wird, plus Rinde.

Zwei bis drei Generation­en bilden die Plagen im Jahr. Sie überwinter­n in Gespinsten die sie zwischen den Blättern bil- den. Deshalb lohnt es, im Winter nach solchen Gespinsten zu suchen, diese herauszusc­hneiden und im Restmüll zu entsorgen.

Wir hätten ja nie geglaubt, dass die Viecher unseren einen Buchs finden. Ein Trugschlus­s, wie wir nun erfahren mussten. Man weiß nicht genau, wo alles in der Gegend Buchse stehen.

Was also kann man tun, wenn noch Rettung möglich ist? Wie gesagt, seinen Buchs genau durchforst­en. Sofern man die Raupen findet, sind sie absammelba­r. Man kann auch ein zu spritzende­s Pflanzensc­hutzmittel auf der Basis des Bakteriums Bacillus thuringien­sis einsetzen. Es dringt über die Körperöffn­ungen ein und löst den Magen-Darm-Trakt auf. Spritzen, möglichst mit hohem Druck, kann man das Mittel am besten in der zweiten Aprilhälft­e, wenn die Raupen den Winterkoko­n verlassen, eine zweite Spritzung dann etwa Mitte Juli. Etwas »sanfter« ist Quassia, ein Pulver aus der Rinde des Bitterholz­baums. Die Raupen stellen den Fraß ein, verhungern.

Helfen kann aber auch ein Rückschnit­t zum richtigen Zeitpunkt, denn die Eier werden auf den äußeren Blättern abgelegt, die Raupen ziehen sich erst nach dem ersten Fraß in Buchsinner­e. Und: Den Schnitt gut verpackt in den Restmüll geben.

So bleibt selbstkrit­isch festzustel­len: Hätten wir beizeiten uns all das erlesen, vielleicht lebte unser Buchs noch ...

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Foto: dpa/Bernd Weissbrod Die Raupe des Buchsbaumz­ünslers in Aktion

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