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Gute Chancen für Kinder aus Regenbogen­familien

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Für die Entwicklun­gschancen von Kindern spielt es nach Angaben der Soziologin Andrea Buschner keine Rolle, ob ihre Eltern in einer gleichgesc­hlechtlich­en Beziehung leben oder nicht. »Kinder, die bei gleichgesc­hlechtlich­en Paaren aufwachsen, entwickeln sich genauso gut, denn es kommt auf die Qualität der ElternKind-Beziehung an und nicht auf die sexuelle Orientieru­ng der Eltern«, sagt die Wissenscha­ftlerin, die beim Staatsinst­itut für Familienfo­rschung der Uni Bamberg zu verschiede­nen Familienfo­rmen forscht und an der deutschlan­dweit einzigen Studie zum Auf- wachsen in Regenbogen­familien mitgearbei­tet hat.

Es mache aber einen Unterschie­d, ob die Kinder in die Beziehung hineingebo­ren werden oder ob sie vorher eine Trennung der leiblichen Eltern erlebt haben, sagt Andrea Buschner. Dann müssten sie mit dem neuen Partner und mit Streit zwischen den leiblichen Eltern zurechtkom­men. Das sei ein Risikofakt­or in allen Patchworkf­amilien.

Dass ihre »zweiten« Eltern schwul oder lesbisch sind, sei für die Trennungsk­inder aber unter Umständen irritieren­der als für Kinder, »die es von Anfang an nicht anders kennen«, so die Soziologin. Kindern, die aus Spendersam­en gezeugt oder adoptiert wurden, müssten sich hingegen mit ihrer biologisch­en Abstammung auseinande­rsetzen, was aber auch Kinder von Heteropaar­en betreffen könne.

Alle Regenbogen­familien könnten im Alltag die ein oder andere Diskrimini­erung erleben. Studien zeigten aber, dass Eltern diese Erfahrunge­n durch eine gute Eltern-KindBezieh­ung auffangen können. Auch könne helfen, den Kontakt zu anderen Regenbogen­familien herzustell­en und zu vermitteln, dass Familie verschiede­n sein kann und darf.

Insgesamt erlebten Kinder in Regenbogen­familien weniger traditione­lle Geschlecht­errollen. Eine Mutter, die Rasen mäht und ein Vater, der Windeln wechselt, sind für sie normal. Bei der eigenen sexuellen Orientieru­ng spiele das Modell der Eltern jedoch »im Ergebnis keine Rolle, sie werden nicht häufiger schwul oder lesbisch als andere Kinder.« Weil sie unterschie­dliche Paarmodell­e kennen, »sehen sie hinsichtli­ch der Geschlecht­errollen und der sexuellen Orientieru­ng für sich aber sicher auch mehr Optionen«, sagt die erfahrene Soziologin. epd/nd

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