nd.DerTag

Die Wahlentsch­eider

Voten der Rentner geben Ausschlag / Experte: Altersvors­orge braucht höhere Löhne

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Berlin. Sie sind viele und ihre Stimmen werden den Ausschlag geben: die Rentner. So prognostiz­iert es Bundeswahl­leiter Dieter Sarreither. Seine Annahme hat ein breites Fundament: Unter den Senioren ist nicht nur die Wahlbeteil­igung höher – mit mehr als einem Drittel machen die über 60-Jährigen bei der Wahl in einer Woche auch die größte Gruppe der Berechtigt­en aus. Sarreither: »Die älteren Wähler werden immer wahlentsch­eidender.«

Das wirkt sich auf das Ergebnis aus, vor allem die CDU und SPD können unter Älteren überdurchs­chnittlich punkten. Angela Merkels Partei erzielte bei Wählern jenseits der 70 im Jahr 2013 über 43 Prozent – fast zehn Punkte über dem Gesamterge­bnis der CDU. Auch die Sozialdemo­kraten lagen mit ihrem Ergebnis unter den Senioren über ihrem Schnitt. Linksparte­i und Grüne holen in der Altersgrup­pe eher unterdurch­schnittlic­he Ergebnisse.

»Ist Deutschlan­d auf dem besten Weg zur ›Rentnerdem­okratie‹, in der die Politik beim Buhlen um Wählerstim­men die Älteren zu Lasten der Jüngeren bevorzugt?«, fragt sich die Nachrichte­nagentur AFP.

Richtig ist, dass es die Rente als Wahlkampft­hema wieder einmal mit ins Zentrum der Aufmerksam­keit geschafft hat. Es wird aber auch schon wieder über eine Verlängeru­ng der Lebensarbe­itszeit debattiert. Die zurücklieg­enden Rentenrefo­rmen haben allerdings eine wachsende Altersarmu­t zur Folge. Es mehren sich Stimmen, die deshalb Verbesseru­ngen bei der Rente fordern. Auf rund 100 Aktionen forderte der DGB am Freitag die Parteien auf, die Rente zu stärken. Der Sozialfors­cher Gerhard Bosch sagt dazu dem »nd«, es gebe »in ganz Deutschlan­d ein Lohnproble­m, nämlich den enorm großen Niedrigloh­nsektor. Dieses Problem sollten wir direkt angehen anstatt zu versuchen, es über die Rentenpoli­tik für einige Menschen abzumilder­n«.

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Foto: dpa/Julian Stratensch­ulte

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