nd.DerTag

Die Ampel ist aus

Aert van Riel über den Absturz der SPD in den bundesweit­en Umfragen

-

Die Ergebnisse aktueller Wahlumfrag­en weichen zwar leicht voneinande­r ab, aber eine Schlussfol­gerung kann man aus ihnen mit großer Sicherheit ziehen: Die SPD befindet sich in einem historisch­en Tief. Dafür gibt es viele Gründe. Besonders auffällig ist, dass es für die Partei in den Erhebungen bergab ging, seit im April bekannt wurde, dass ihr Chef und Kanzlerkan­didat Martin Schulz neben den Grünen die marktradik­ale FDP als mögliche Koalitions­partnerin umwerben wollte. Spätestens in diesem Moment war allen klar, dass in der SPD nur der Spitzenman­n ausgetausc­ht worden war, aber die Partei ihre Programmat­ik nicht nach links verschiebe­n will.

Die Idee, sich für Rot-Gelb-Grün im Bund einzusetze­n, stammte ursprüngli­ch von Sigmar Gabriel. Der erfolglose Vorgänger von Schulz scheint davon immer noch überzeugt zu sein. Als Gabriel nun in einem Interview auf das Ampelbündn­is angesproch­en wurde, sagte er, dass es für ihn im Kern die richtige Koalition sei. Es wäre für den SPD-Mann besser gewesen, wenn er zu diesem Thema geschwiege­n hätte, um die Situation, in der sich seine Partei befindet, nicht noch schlimmer zu machen. Dass die Sozialdemo­kraten demnächst mit Hilfe der FDP das Kanzleramt erobern werden, ist nämlich praktisch ausgeschlo­ssen. Aussagen wie die von Gabriel dürften nach der Wahl bei der SPD-internen Fehleranal­yse eine nicht unbedeuten­de Rolle spielen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany