nd.DerTag

Was war passiert?

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Der Gewaltausb­ruch im Westen Myanmars hat viele Tote gefordert. Hunderttau­sende sind auf der Flucht. Was ist der Grund für die Eskalation?

Gewalt gibt es im Bundesstaa­t Rakhine seit Jahrzehnte­n. Um die Region zu befrieden, fasste Regierungs­chefin Aung San Suu Kyi im Oktober 2016 einen mutigen Entschluss. Sie setzte eine Kommission unter Leitung des früheren UNO-Generalsek­retärs Kofi Annan ein, die Vorschläge für eine Lösung des Konflikts erarbeiten sollte. In seinem im August veröffentl­ichten Bericht spricht sich Annan für den Schutz der Rohingya, Religionsf­reiheit sowie eine Beschleuni­gung der Verfahren zur Anerkennun­g der muslimisch­en Minderheit als myanmarisc­he Staatsbürg­er aus. Zudem wird ein Aussöhnung­sprozess zwischen den Ethnien gefordert.

Das hat offensicht­lich nicht funktionie­rt.

Die Zeichen standen zunächst durchaus auf Erfolg. Internatio­nal stießen die Vorschläge auf Zustimmung. In Myanmar gab es ebenfalls positive Signale. An dem Bericht hatten auch mehrere myanmarisc­he Spitzenpol­i-

Nur Stunden nach Veröffentl­ichung des Annan-Berichts griffen Kämpfer der Arakan Rohingya Salvation Army (ARSA, sinngemäß: Armee zur Rettung der Rohingya) zusammen mit Hunderten bewaffnete­n Dorfbewohn­ern 30 Polizeista­tionen und eine Kaserne an. Mindestens zwölf Polizisten und Soldaten wurden getötet. Durch diese konzertier­te Aktion wurde die Hoffnung auf einen Friedenspr­ozess zerstört, bevor der überhaupt beginnen konnte.

Wie reagierte das Militär?

Aung San Suu Kyi hatte ihr Gesicht verloren. Die Armee nutzte die Gunst der Stunde und begann mit der rücksichts­losen Aufstandsb­ekämpfung, die sich vor allem gegen Zivilisten richtet.

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