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Warten auf den ersten Sieg

Hoffenheim verliert auch das dritte Europacups­piel

- Von Alexander Sarter und Jan Mies, Sinsheim SID/nd

Die ersten Sprüche waren schon gleich nach dem Abpfiff auf der Tribüne zu hören. »So reicht das nicht für die Bayern«, raunten sich einige Zuschauer zu. Gesprochen wurde natürlich über Trainer Julian Nagelsmann, der nach dem Europacup-Schaden von 1899 Hoffenheim nicht für den Spott sorgen musste. Dass der Rummel um seine Träumereie­n vom Job beim Rekordmeis­ter Bayern München Einfluss auf das 1:2 (1:1) gegen Sporting Braga hatte, bestritt der Coach allerdings. »Das konnte ich ausblenden. Das war ja nur ein Rummel für euch – nicht für mich«, sagte Nagelsmann nach dem Fehlstart in die Europa League zu den Journalist­en. Dennoch war die Leistung der TSG nur fünf Tage nach dem 2:0-Sieg in der Bundesliga gegen die Münchner derart schwach, dass viele Beobachter einen Zusammenha­ng mit dem Bayern-Ballyhoo in den Tagen vor dem Spiel vermuteten.

Auch Nagelsmann selbst konnte sich die Niederlage vor nur 15 714 Zuschauern kaum erklären. »Alles in allem ist das sehr ärgerlich, weil wir besser sein müssen als Braga«, sagte der 30-Jährige, dessen Fußballer sich in der Liga nach Siegen gegen Bremen und München sowie einem Unentschie­den in Leverkusen auf den zweiten Platz geschossen haben.

In der Tat hatten die Hoffenheim­er, die in den Playoffs zur Champions League am FC Liverpool gescheiter­t waren, die Portugiese­n zunächst vollkommen im Griff. Nach dem Treffer von Sandro Wagner (24.) hätte Sturmpartn­er Andrej Kramaric das zweite Tor erzielen müssen, doch der Abschluss des Kroaten aus kurzer Distanz war viel zu lässig (37.). Diese Leichtfert­igkeit wurde von Joao Carlos kurz vor der Pause (45.+1) und Dyego Sousa (50.) wenige Minuten nach dem Seitenwech­sel bestraft. Danach rannten die Kraichgaue­r ohne Ideen gegen das Abwehrboll­werk der Gäste an. Am Ende stand die dritte Pleite im dritten Europacupa­uftritt. Der Klub, der am Sonntag Hertha BSC empfängt, muss weiter auf seinen ersten internatio­nalen Sieg warten.

Immerhin zeigten sich die Profis selbstkrit­isch. »Die Niederlage haben wir uns selbst zuzuschrei­ben. Das haben wir verbockt«, sagte Torschütze Wagner: »Die wissen immer noch nicht, wie sie hier gewinnen konnten.« Ähnlich sah es Verteidige­r Ermin Bicakcic »Das war Eigenversc­hulden.« Und Abwehrchef Kevin Vogt zeigte sich »extrem verärgert, weil wir einen anderen Anspruch an uns haben«.

Doch obwohl die Hoffenheim­er im zweiten Spiel der Gruppe C in knapp zwei Wochen beim bulgarisch­en Serienmeis­ter Ludogorez Razgrad schon gehörig unter Druck stehen, zeigte sich Wagner optimistis­ch: »Ich bleibe positiv und bin sicher, dass wir weiterkomm­en.«

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