Forscher schufen in Spanien ökologische Insel
In Nordspanien, am Oberlauf des Río Aragón, haben Wissenschaftler der European Mink Association Ende August ein rundes Dutzend gefangene Europäische Nerze (Mustela lutreola) neu angesiedelt. Den Platz hatten der Naturschutzbiologe Madis Põdra und seine Kollegen deshalb gewählt, weil diese relativ unberührte Wildnis Nordspaniens mit etwa 150 Kilometern an Flussläufen ideale Lebensbedingungen für den in Mittel- und Westeuropa fast ausgerotteten Europäischen Nerz bietet.
Was wohl noch wichtiger ist, dort kommt der wichtigste Konkurrent von Mustela lutreola, der Amerikanische Nerz (Mink, Neovison vison), nicht vor. Ein ähnlicher Ansiedlungsversuch in Spanien vor zehn Jahren scheiterte nämlich genau daran, dass bereits eine Population Amerikanischer Nerze vorhanden war. Das neue Ansiedlungsprojekt wird mit einem ausgeklügelten Sys-
tem schwimmender Fallen gesichert, mit denen man eindringende Minks rechtzeitig wegfangen will, ohne das Leben der Neusiedler zu gefährden. Das »Nerzfloß«, eine Entwicklung von Jonathan Reynolds vom Game & Wildlife Conservation Trust in Fordinbridge (Großbritannien), ist ein schwimmendes Brett mit einer Holzkiste, Pflanzen und einer Sand- und Lehmfläche. Die neugierigen Tiere entern das Floß. Sind die Fußspuren von Minks zu erkennen, kommt eine Falle auf das Floß. Die Flöße werden von Europäischen Nerzen in der Regel ignoriert, sind aber für Minks unwiderstehlich.
Für Põdra ist klar, dass der Europäische Nerz nur unter kontrollierten Bedingungen leben kann, da es »im Moment unmöglich ist, die Amerikanischen Nerze völlig loszuwerden«. Insgesamt leben heute in Spanien noch höchstens 500 Europäische Nerze.