nd.DerTag

Jenseits von Dover

René Heilig fragt nach einer Anti-Terror-Kooperatio­n nach Londons EU-Ausstieg

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Großbritan­nien ist zum fünften Mal in diesem Jahr Ziel eines Anschlags geworden. Am Freitag explodiert­e in einem Londoner U-Bahn-Zug eine Bombe. Inzwischen sind zwei Männer festgenomm­en, die als Täter infrage kommen. Den ersten erwischte man in der südenglisc­hen Hafenstadt Dover. Der Ort bietet eine ganz spezielle Sicht auf das Thema Terror und Terrorabwe­hr. Bei gutem Wetter kann man von Dover auf den europäisch­en Kontinent schauen. Per Schiff, Bahn oder Flugzeug gelangt man in Windeseile von einem Ufern des Ärmelkanal­s an das jeweils andere. Noch unkomplizi­erter sind die Beziehunge­n der Experten, die auf beiden Seiten für Sicherheit zuständig sind. Doch bleibt das so? Der Brexit ist unausweich­lich.

Die britische Regierung will die enge Zusammenar­beit mit der EU auf dem Sicherheit­sgebiet fortführen. Das wünschen sich viele auch auf dem Festland. Nun ist von einem Positionsp­apier für die Verhandlun­gen die Rede. London strebt darin einen Sicherheit­svertrag an, der die lückenlose Fortsetzun­g der Zusammenar­beit mit der Europäisch­en Union gewährleis­ten soll. Das klingt logisch – und geht dennoch nicht so simpel. Es stellt sich zudem die Frage: Wer prüft, was da vereinbart wird. Das EU-Parlament? Die nationalen Parlamente? Absurde Vorstellun­gen. Die sind ja nicht einmal in der Lage, ihre eigenen Dienste und deren Kooperatio­nen zu kontrollie­ren.

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